Der Alltag

Vor etwas mehr als zwei Wochen bin ich nach West Lafayette zurueck gekommen. Was, mehr als zwei Wochen sind schon um? Meine Guete, was hab ich in der ganzen Zeit bloss gemacht??

Nun, im Moment ist bei uns das ganze Haus ein Projekt, unterteilt in mehrere Teilprojekte, wovon ungefaehr jedes Zimmer eins ist. Bei allen Zimmern gings zuerst mal ums Putzen (haben wir soweit eigentlich fertig), dann ums (mal grob) bewohnbar Einrichten (eigentlich auch fertig), und dann noch ums Renovieren bzw. so Gestalten wie wir es moegen. Und daran arbeite ich jetzt eigentlich.

Das Wohnzimmer

Jedes Projekt hat eine unterschiedliche Prioritaetsstufe. Das Wohnzimmer hatte am Anfang eine hohe Prioritaet. Ihr erinnert euch: Rote Waende... Die mussten natuerlich weg.

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Zudem: Von Weitem sieht das meiste nicht uebel aus, aber - wie bei so vielem in den USA - wenn man naeher hinsieht merkt man viele nervige kleine Details die einen stoeren. Zum Beispiel eine abgenutzte Sockelleiste. (Ich habe hier nicht extra den schlimmsten Teil ausgewaehlt. Das ist ein zufaelliges Stueck.)

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Was auch spannend ist was man immer wieder findet: Irgendwelche Aufhaengevorrichtungen in den Waenden. Naegel, Haken, Schrauben, alles... Die muessen natuerlich auch alle raus, weil das sieht ja selten haesslich aus!

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Die roten Waende im Wohnzimmer waren ziemlich nervig weil sie ganze vier Lagen Farbe brauchten, dafuer sieht es jetzt echt chic aus. Uebrigens, ueber die Sockelleisten habe ich einfach drueber gemalt. Was, bin ich faul oder was? Warum habe ich die nicht abgeschraubt? Nun, ganz einfach. Die werden hier nicht angeschraubt, die werden mit einer Nagelpistole angetackert. Lustig, ne? Und damit das dann auch haelt - ihr erinnert euch, die Waende sind ja nur duenne Gipsplaettchen - muss man die Naegel dort reinschiessen, wo dahinter eine Holzlatte ist. Sachen gibts, ne? Und um diese Latten zu finden braucht man ein Geraet, ein so genanntes Lattenfindegeraet, einen "Stud Finder". Tja, und da wir weder einen solchen noch eine Nagelpistole hatten, habe ich die Leisten knallhart einfach uebermalt. Sieht nicht schlecht aus, nur wenn man mal andere reinmachen will muss man eventuell nochmal etwas malen.

Die Waende sind nun also gestrichen, und eingerichtet haben wir es auch mehr oder weniger. Da mir aufgefallen ist dass ich noch relativ wenige Bilder hier gezeigt habe, versuche ich mir anzugewoehnen, mehr Vorher-Nachher-Bilder zu machen...

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Pingelig, wie ich bin, habe ich wenn ich schon mal dabei war gleich noch die Steckdosen erneuert. Die waren hier zwar nicht ganz so schlimm wie in Albany, aber ich finde es macht trotzdem bissl was aus. Darueber will ich mich dann spaeter nicht nerven.

Bissl Gruenzeug haben wir auch schon drin... Was es nun noch zu tun gibt:

  • Die weissen / beigen Vorhaenge sind nun fast etwas langweilig auf der weissen Wand. Ich bin nun auf der Suche nach violetten...
  • Die Lampen mit den Propellern finden wir etwas seltsam und ich glaub nicht dass wir das wirklich brauchen. Da der Raum etwas langgezogen ist haette ich gerne eine laengliche Lampe mit so einzelnen Strahlern dran oder so... Das muessen wir mal anschauen.
  • Was ich noch nicht gemalt habe sind die Tuerrahmen. Kommt noch.
  • Ein bisschen Farbe darfs schon sein. Wahrscheinlich male ich wieder einen Streifen an die Wand, so etwa wie in Albany.
  • Den Parkett werden wir moeglicherweise mal abschleifen. Aber das hat noch Zeit und ist nur eine Option.
  • Der alte Briefkasten ging direkt ins Haus, das Loch will ich mal definitiv zu machen (da ist nur so eine Klappe davor)

(Ja, diese Liste ist hauptsaechlich fuer mich gedacht, damit ichs nicht vergesse :D)

Jo, mehr faellt mir gerade nicht mehr ein. Auf jeden Fall ist die Prioritaet jetzt gesunken, das Wohnzimmer ist definitiv bewohnbar geworden.

Uebrigens, viele Dinge haben wir via Amazon bestellt, das ist echt praktisch, so dass es vor unserer Tuer dann oftmals so aussah:

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Der arme Poestler. Das unterste Paket ist ein sauschwerer Rasenmaeher......

Der Garten

Denn ja, auch der Garten ist ein Projekt. Als ich geschrieben hatte dass er von Unkraut ueberwuchert sei hatte ich nicht uebertrieben.

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Unter dem Efeu sieht es aus wie auf einem Waldboden: Moos, Pilze, halbvermoderte Blaetter... Also, schnell weg mit dem ganzen Zeugs und Rasen hin! Den kann man dann wenigstens einfach Maehen und dann ist gut... Soweit zumindest unser Plan.

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Weiter hinten im Garten findet man noch viel mehr seltsame Dinge. Zum Beispiel ein heruntergefallener Ast. Wie lange der wohl schon hier liegt......

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Auch gefunden habe ich einen Plastikdeckel. Ich dachte, oh, da liegt ein Deckel rum, werfen wir den mal in den Muell.

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Denkste. Drunter sieht es so aus:

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Iiiiek was soll denn das sein! Wir vermuten, und kriegen von den Nachbarn bestaetigt: Das sollte ein Kompost sein. Aeh, ja. Wie auch immer. Wir koennten das jetzt einfach ignorieren, aber noe, das ist eklig, also Problem loesen. Komische Kiste ausgraben!

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Und das Loch mit Erde auffuellen. Puh, erledigt, das hat hoffentlich niemand gesehen!

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Auch sonst findet man immer mal wieder seltsame Dinge:

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Jetzt wird aber erst mal aufgeraeumt. Halbfertige Baeume kommen da hervor wenn das Efeu mal weg ist... Weg damit!

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Nachdem so viel Unkraut weg ist ist oft nicht mehr viel Rasen da. Also schnell angesaeht, mal schauen ob da was waechst...

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Rund um unsere Eiche hatte es auch haufenweise Gestruepp. Als ich dieses langsam zurueckgedraengt hatte, fand ich darunter einen Ring aus Steinen. Die Idee finden wir nicht schlecht, solange das Zeugs in diesem Ring drin ist darf es ruhig bleiben. Drumherum haben wir auch wieder Gras angesaeht... Man sieht wie weit das Efeu schon gewachsen war:

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Uebrigens, den Composter den wir bekommen hatten war so schnell voll, dass wir noch einen zweiten besorgt haben (siehe hinten im Bild), doch auch der ist schon wieder voll... Hier liegt einfach zu viel Zeugs rum. Aber ich arbeite dran - mein Plan ist nun, jeden Tag etwa eine Stunde im Garten zu verbringen.

Ein einfacheres Projekt war die Garage. Die hat tolle, grosse, eingebaute Schraenke. Die waren jedoch noch nicht leer:

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Schon lustig wie man hier Haeuser uebergibt, nicht? Das hab ich auch noch gefunden:

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Also erst mal alles, was wir nicht brauchen, weg, dann ein bisschen Dreck & Spinnweben weg und dann unser Zeugs rein. Et voila. Ach ja die Waschmaschine kommt auch bald weg. (Nachtrag: Unterdessen ist sie weg... Also wieder viel Platz in der Garage wo Lumi werkeln kann.)

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Garage fertig!

Das Bad

Ein weiteres Projekt der "kleineren" Sorte (Dachte ich zumindest. Ha!) ist das Badezimmer. Das ist pastellgelb bemalt. Mathias gefaellt das Gelb gar nicht, und da ich gegen Weiss auch nichts einzuwenden habe bekommt das Bad nun auch einen neuen Anstrich. Das Bad ist sonst soweit gut "zwaeg", es wurde 2008 renoviert und kommt daher nach dem neuen Anstrich ziemlich weit nach hinten in die Prioritaetenliste, denn benutzbar ist es allemal. Aber eben, zuerst neue Farbe. Dafuer muessen zuerst mal die Stangen weg:

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Die hat wohl damals jemand etwas zu frueh aufgehaengt, da hing ueberall noch ein Farbfetzen dran beim Abmontieren...

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Was auch weg musste war der Spuelkasten. Und wie man sieht war es mal wieder Zeit dahinter zu putzen, so ging das gerade in einem. Und ja, ich weiss jetzt wie man ein Klo montiert und demontiert. Youtube ist gar nicht schlecht um solche Dinge zu lernen - nur wie im richtigen Leben muss man halt zwischen "Schwaetzis" und echten Koennern unterscheiden koennen.

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Die Farbe kommt auf den schlechten Bildern leider nicht richtig rueber. Aber es war zugegebenermassen keine Farbe, die man in einem Badezimmer will....

Das Projekt wurde dann doch etwas laenger als gedacht (Ist das nicht immer so?), denn es stellte sich heraus, dass die (weisse) Decke noch nie bemalt wurde und man daher den Farbuebergang zum Weiss an den Waenden gut sah. Das heisst, auch die Decke musste bemalt werden. Das mag ich gar nicht, das ist immer so muehsam, mehr Aufwand, auf einer Gipsplatte zu malen ist so nervig, und dann tropft einem auch noch alles ins Gesicht... Aber hilft nix, da musste ich durch. also auch die Decke bemalt, dabei gleich noch die Wand ein zweites Mal weil immer noch zu viel Gelb durch schien, und dann wars dann aber mal gut.

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Die Badetuchhaltestangen kamen wieder rein, die sind noch relativ neu und sahen geputzt gar nicht so uebel aus. Die Duschvorhangstange haben wir ausgetauscht. Das Klo funktioniert auch wieder.

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Was es im Bad noch zu tun gibt:

Nun, da das Bad 2008 renoviert wurde ist es eigentlich OK so wie es ist. Was ich noch auf der Liste habe:

  • Die Lampen gefallen mir nicht wirklich, da muss ich mal ueber die Buecher
  • Das Lavabo-Gestell ist auch nicht der Oberhammer. Mal schauen ob wir das irgendwann austauschen oder ob ichs einfach anmale...
  • Der Boden ist etwas seltsam. Koennte man ersetzen, muss aber auch nicht sein.
  • Der Ventilator muss wohl auch mal ersetzt werden oder zumindest geputzt und so.
  • Tuerrahmen (und ev. Tuer) streichen

Also alles nur optionale Sachen, nix Dringendes. Projekt Bad auch soweit mal abgeschlossen. Da ich ja immer noch damit liebaeugle, das zweite Minibad auszubauen, kann das erste ruhig mal so bleiben. Falls wir das zweite lassen wie es ist kann ich immer noch beim ersten etwas weiter machen. Vorerst passt es so.

Wir haben uns uebrigens ein paar neue Werkzeuge gegoennt, und zwar haben wir uns fuer die Black & Decker "Matrix" Version entschieden. Das ist der Versuch, fuer eine Maschine verschiedene Aufsaetze mit diversen Funktionen zu gestalten. Laut Bewertungen soll ihnen das nicht schlecht gelungen sein, ich bin also gespannt!

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Am ersten Wochenende waren wir noch ziemlich lasch und erschlagen von den vielen neuen Arbeiten die anstehen und die sich angesammelt hatten, so dass wir einfach mal ein relaxtes Wochenende brauchten. Am Samstag haben wir noch brav im Garten gewerkelt, am Sonntag waren wir einfach nur lasch.

Oh hi, Ohio!

Am letzten Wochenende hingegen waren wir schon wieder unternehmungslustiger. Wir fuhren nach Cincinnati, Ohio, da mir Mathias auf den Geburtstag Konzertkarten geschenkt hatte. Wir fuhren bereits am Samstag hin und uebernachteten eine Nacht, das Konzert war dann am Sonntag.

Cincinnati ist etwa drei Fahrstunden von uns entfernt und ist die drittgroesste Stadt in unserem Nachbarstaat Ohio. (Die Groesste ist Columbus, zugleich Hauptstadt, und die zweitgroesste ist Cleveland.) Cincinnati ist mit seinen 300'000 Einwohnern relativ klein und ueberschaubar, so konnten wir dann auch gut zu Fuss durch die Downtown schlendern. In Cincinnati hatten sich sehr viele ausgewanderte Deutsche angesiedelt, was fuer uns natuerlich spannend war. Das sah man auch manchen Gebaeuden an - hier praesentiert Mathias die City Hall.

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Meine Lieblingssprueche zu Cincinnati: "In Cincinnati sind si netti". Und "Oh hi, Ohio!". Mathias findet das nicht ganz so lustig wie ich. Ist mir unerklaerlich.

Das Konzert am Sonntag war in einem Casino. Wir gingen also zuerst etwas das Casino anschauen und uns an einem Buffet die Baeuche vollschlagen, dann suchten wir die Konzerthalle. Dabei fanden wir zwei Dinge raus: Erstens, es gibt keine Halle, das Konzert ist open air, einfach neben dem Casino auf der Wiese. Soweit gemuetlich, ist ja relativ warm hier im Sommer. Zweitens, das Konzert war etwa ein Zehntel so gross wie wir erwartet hatten. Oder nicht mal. Es war also wirklich klein. So etwa Openair Graenichen maessig! Das war natuerlich ueberhaupt nicht schlecht, im Gegenteil: Es war sehr gemuetlich, hatte nicht allzu viele Leute, demzufolge auch nur wenig Security und grundsaetzlich sehr relaxte Stimmung. Und wir standen so nahe, dass sogar ich problemlos die Buehne sehen konnte. Es war echt witzig und ein Erlebnis! Die Bands die spielten waren uebrigens weltklasse Bands, Bad Religion und Offspring, also keine kleine Hinterwald-Band! Umso lustiger, die ganze Situation. Wir beschlossen spontan, Konzerte ab jetzt immer in Cincinnati zu schauen statt im etwa gleich weit entfernten Chicago, wo sie sicher massiv groesser sind.

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So schoene Farben! Die Musik war auch ganz OK...

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Wenn nicht gerade Wochenende ist, hat sich der Alltag unterdessen einigermassen eingependelt. Ich war bisher zwar noch fast jeden Tag einkaufen, weil wir immer noch so viel Zeugs brauchen, aber das wird sich irgendwann legen. Mathias hat sehr viel zu tun im Moment, aber auch das wird sich hoffentlich etwas einpendeln. Ich versuche, die ganze Hausarbeit tagsueber zu erledigen, so dass wir abends den Feierabend zusammen geniessen koennen. Dienstags und Donnerstags gehen wir jeweils ins BodyCombat. Am Wochenende versuchen wir, ein bisschen was zu unternehmen und auswaerts essen zu gehen, um die Gegend hier etwas besser kennen zu lernen. Wenn Mathias dann nicht mehr ganz so viel zu tun hat und am Wochenende richtig frei hat, werden wir vielleicht unseren Radius etwas vergroessern und oefters mal uebers Wochenende wegfahren. Wir werden sehen.

Fuer dieses Wochenende haben wir uns erst mal ein Fire Pit gekauft, welches wir ausprobieren werden - Fotos dazu gibt es dann naechstes Mal!

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