Isolierung Teil I: Estrich

Es ist kalt hier in Indiana. Hoechsttemperaturen nicht viel ueber dem Gefrierpunkt, in der Nacht meist drunter. Und es wird noch kaelter werden. Wahrscheinlich nicht ganz so wild wie im letzten Winter, aber halt doch: Kalt. Daher ueberlegten wir uns, was wir mit dem Haus anstellen sollen. Wie viel Isolierung macht Sinn, wie viel lohnt sich? Nachdem wir lange ueberlegt, diskutiert und viele Moeglichkeiten durchgespielt hatten kamen wir zu folgendem Entschluss:

  • Auf dem Estrich war schon eine Schicht Isolierung, allerdings maximal 8 Inches. Das kann man relativ billig erhoehen, was einen recht guten Nutzen erzielen sollte.
  • Die Waende sind halbwegs isoliert. Wahrscheinlich nicht sehr gut, aber der Aufwand, die Waende neu zu isolieren, waere viel zu gross und wuerde sich kaum lohnen.
  • Die Fenster sind wahrscheinlich noch die, die bei der Erstellung des Hauses eingebaut wurden. Die sind absolut nicht dicht und meist einfachverglast und ohne Gasschicht und was es heute noch so fuer Firlefanz gibt. Fenster austauschen geht relativ schmerzlos und hat einen recht grossen Nutzen. Ausserdem steigern neue Fenster den Wert des Hauses, so dass wir mindestens einen Teil der Kosten weitergeben koennen werden.
  • Auch die Haustueren sollten ausgetauscht und abgedichtet werden. Unter dem Garagentor zum Beispiel hat es einen 5cm breiten Spalt.
  • Im Keller kann man einiges machen: Die Waende isolieren und die Heizungsrohre und den Boiler einpacken.
  • Wir koennten statt der Forced Air Heizung eine Fussbodenheizung installieren. Die lassen sich auch besser steuern und heizen das Haus auf statt nur warme Luft hereinzublasen. Das ist jedoch relativ teuer und aufwaendig, so dass wir das bloss als moegliches Zukunftsprojekt im Auge behalten.

Das sind so unsere Ueberlegungen. Und fuer die erste dieser Ideen haben wir bereits das letzte Wochenende, Thanksgiving, zur Umsetzung genutzt.

Das Loch in der Decke

Wir beschlossen, die Isolation im Estrich zu erhoehen. Wir kauften also Isolierung, borgten uns Nachbars Pickup fuer den Transport, und statteten Mathias mit einem Overall aus. Groesse XL.

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Ja, das ist XL. Trotzdem ein bisschen knapp und hochwasserig... Aber was solls, muss gehen!

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Bevor wir ihn unters Dach schickten, hatten wir jedoch noch ein anderes Problem, was es zu loesen galt:

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Wir hatten da so ne Art Schiffsschraube im Dach! Das Teil war offenbar dazu da, im Sommer wenn es abends kuehl ist schneller die heisse Luft aus offenen Fenstern rauszupusten. Hmm. Das Ding ist nur: unterdessen hat das Haus eine Klimaanlage eingebaut, und zudem, wenn wir dann den Estrich besser isoliert und die Fenster ausgetauscht haben, sollte das Haus theoretisch auch gar nicht mehr so unertraeglich heiss werden! Also entschieden wir, dass der Nutzen, wenn wir den Propeller demontieren und das Loch dafuer isolieren (hier war ja null Isolierung!), massiv groesser ist als fuer die paar heissen Sommertage im Jahr, an denen man ja dann halt die Klimaanlage einschalten muss wenns nicht anders geht. Dieses Teil waere mir glaub eh zu laut, staubig und gefaehrlich um es zu verwenden! Obwohl natuerlich noch ein Gitter ueber dem Propeller war, welches wir hier im Bild bereits abmontiert hatten.

Da wir aber nicht sicher sind, ob das Teil von irgendwelchen spaeteren Bewohnern doch noch erwuenscht wird, beschlossen wir, es nicht zu demontieren (plus, das Ding ist sauschwer!), sondern einfach das Loch in der Decke zu schliessen und darueber mit Isolierung aufzufuellen. Und natuerlich den Ventilator vom Stromnetz zu nehmen. Falls ihn doch irgendwann wieder wer will, kann man ihn einfach ausgraben und wieder in Betrieb nehmen.

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Also kamen mal ein paar Latten in die Loecher...

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...daran wird das uebliche Gipsplaettchen befestigt...

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...und der Zwischenraum wird mit Schaum gefuellt.

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Tataa, zu.

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Dann besorgt man sich ein Knete-Klecker-Set fuer Erwachsene...

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...und schmiert alles zu.

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Da muss dann noch zwei, drei mal darueber gemalt werden (genauso wie ueber die rosaroten(!!) Waende), und danach sieht man dann hoffentlich nicht mehr, dass da mal ein Loch in der Decke war.

Mathias im Weltall

Jetzt ist also der Estrich ready um vollgeblasen zu werden. Dazu muss Mathias aber erst mal hoch kommen. Das geht nur durch ein kleines Loch in der Garage:

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Und der Schlauch kommt gleich hinterher. Wenn man 20 Pack Isolierung kauft, darf man diese tolle Maschine einen Tag lang gratis ausleihen. Ratet mal wie viele Packs wir gekauft haben.

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Die Maschine schaut aus als ob sie stabil und einfach zu handhaben waere. Pustekuchen. Da ist zwar ein riesiger Trichter dran, aber so wie hier konnte man sie doch nicht fuellen:

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Dann verstopft sie naemlich. Und dann sieht die Garage nachher so aus:

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Und zwei Leute fluchen gewaltig und sind mal ne Stunde lang damit beschaeftigt, die Maschine aufzuschrauben und die Ursache fuer das Problem zu finden. Danach habe ich das Material nur noch haempfelchenweise hineingegeben, trotz riesiger Roehre.

Das Teil macht natuerlich riesig Laerm, und trotz geschlossenem Garagentor schaute irgendwann unsere Nachbarin zur Tuer rein was wir da machen. Und kurz darauf auch noch ihr Mann. Wir waren wohl die Sonntagsattraktion des Quartieres. Mathias schaute ja auch sehr danach aus.

Jedenfalls fand Nishant, unser Nachbar, dass meine Arbeit (haempfelchenweise Isolationsmaterial in eine riesige Maschine zu broeseln) sehr meditativ sei, und er beschloss zu helfen. So broeselten wir also zu zweit haempfelchenweise Material in den Trichter.

Die Maschine verstopfte trotz aller Vorsicht (und weil Nishant und ich irgendwann experimentierfreudig wurden und groessere Klumpen reinwarfen........) noch drei weitere Male, so dass wir statt 3 etwa 5 Stunden beschaeftigt waren...

Ich stelle mir die Kommunikation etwa folgendermassen vor:

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Mathias: "Da hoch."

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Nishant: "Da hoch??"

Mathias: "Zwei mal!"

Oder so aehnlich.

Irgendwann hatten wir dann doch die ganzen 20 Packete in den Estrich geblasen und Mathias kam ziemlich verhudelt wieder runter.

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Er habe sich da oben wie ein Astronaut oder ein Tiefseetaucher gefuehlt: Mit einem engen Gewand und Mundschutz und Brille, es ist alles dunkel, man sieht nur soweit die Taschenlampe reicht, man hoert nichts ausser einem konstanten Brummton, man kann sich nur sehr langsam bewegen, und man fuehlt sich ganz alleine. Er hat in dieser Nacht sicher noch davon getraeumt...

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Am Abend luden wir dann unsere Nachbarn zum Dank zu einem Fondue ein. Und Mathias durfte als Belohnung fuer seine Muehen Speck dazu machen. (Wir machen Fondue immer mit Kartoffeln und Tomaetchen, damit man nicht nur Brot tunken kann. Vor allem bei Leuten, die sich Fondue nicht gewohnt sind, ist etwas Abwechslung oft hilfreich. Ausserdem ist das Brot hier drueben nicht so der Brueller.)

Noch ein Propeller

So, noch ein paar Kleinigkeiten zum auflockern. Ich habe neue Schuhe gebraucht. Ich bin ja, zumindest fuer eine Frau, nicht wirklich versessen auf Schuhe. Seit wir wieder einen festen Wohnsitz haben (und wieder in einer Gegend wohnen wo es sowohl sehr heiss als auch sehr kalt werden kann), haben sich aber natuerlich schon ein paar Paare angesammelt. Viele davon sind Turnschuhe. Ich hatte ein Paar Turnschuhe fuer den Alltag, ein Paar fuer Sport draussen (joggen, Tennis) und ein Paar fuer Sport drinnen (Combat, Gym). Meine Alltagsturnschuhe hatten die Reise von Berkeley nach Purdue mitgemacht und sind nun kurz vor ihrer Pensionierung, weshalb ich noch ein weiteres Paar gekauft hatte, neue Alltagsturnschuhe. Dabei entstand dieses Bild. Das Seltsame dabei ist, ich mag rosa eigentlich gar nicht. Ich mag doch viel lieber violett. Aber ich mag schwarze Schuhe mit farbigen Baendeln, und die sind fuer Frauen offenbar meistens pink. Offenbar, denn das sind vier verschiedene Schuhe, aus drei verschiedenen Laeden. Sachen gibts.

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Dann hab ich letzthin wieder Wildtiere beobachtet, diesmal diesen grossen Vogel. Ich habe keine Ahnung was fuer eine Marke das ist, ich bin fuer sachdienliche Hinweise dankbar! Aber wahrscheinlich laesst sich auf dem unscharfen Bild zu wenig erkennen. Als ich naeher hingegangen bin ist er weggeflogen...

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Und dann war da ja noch Thanksgiving. Der Tag an dem man einen anderen grossen Vogel, einen Truthahn, verspeist, und daran denkt, wie die amerikanischen Ureinwohner den ausgewanderten Europaeern Essen brachten, bevor sie mit jensten Krankheiten angesteckt und dadurch dezimiert wurden und anschliessend abgeschlachtet wurden. Fuer die Amerikaner ist dieser Feiertag so ziemlich der wichtigste des Jahres, gleichbedeutend wenn nicht sogar wichtiger als Weihnachten. Da wollten wir natuerlich nicht als unintegrierte Auslaender gelten, und so hat zumindest Mathias ein Stueck Truthahn gegessen. Und anschliessend ein Steak. Und anschliessend musste ich ihn zum Auto rollen.

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Zum Truthahn gibt es meistens Kartoffelstock, eine Art "Fuellung" die aber ausserhalb des Truthahns gekocht und gegessen wird, und diverse Saucen, zum Beispiel Cranberry, und dazu Gemuese, besonders passend sind gruene Bohnen. Ich kam also auch nicht zu kurz.

A propos Essen. Mathias und ich sind uns ja oftmals relativ aehnlich. Es gibt aber etwas, da sind wir totaaaaaal verschieden. Und zwar in der Art wie wir unseren allmorgendlichen Porridge essen. Wir machen oft Porridge (oder, wie der Amerikaner sagt, Oatmeal), dann kommt ein bisschen Joghurt drueber und darauf ein paar Fruchtstuecke. Und unsere Teller sehen immer so aus:

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Ich vermische meins, Mathias isst seins abstechend von einer Seite zur anderen. IMMER.

Die letzte Kleinigkeit ist ein weiterer Propeller. Im Schlafzimmer war auch einer. Eigentlich ist in fast jedem Zimmer einer, denn die Dinger sind oft in Lampen integriert.

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Wir haben mehrere solche Lampen, und einige werden wir wahrscheinlich haengen lassen, aber schoen sind sie ja nicht wirklich und brauchen tun wir sie auch nicht, weil Mathias sich eh nur erkaelten wuerde. Und der Propeller im Schlafzimmer war uns besonders suspekt, weil er direkt ueber dem Bett hing. Also haben wir ihn demontiert. Mathias hat fast Kraempfe bekommen beim abschrauben: Der grosse, schwere, weisse Klotz war mit vier langen, fetten Schrauben an einem aufhaenge-Metall befestigt. ABER dieses Aufhaengeteil war mit zwei munzig kleinen Schrauben an der Decke befestigt! Gnaah! Da waren wohl auch wieder Profis am Werk! Da sind wir aber froh sind uns die Rotoren nicht im Schlaf an die Birne geknallt!

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Wir haben dann jedenfalls eine leichte, zu den Nachttischlampen passende Lampe aufgehaengt. Sieht aus wie ein Mond oder Planet inmitten all der Sterne!

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Jetzt koennen wir wenigstens ruhig schlafen.

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