Fenster- und Gangarbeiten im Hoosier State

Nach dem langen Heimurlaub, dem vielen Rumreisen, Cachen und Squaretanzen war es mal wieder an der Zeit, dass es mit unserem Haeuschen etwas vorwaerts geht.

Fenster zum zweiten

Anfang Februar hatten unsere Fensterjungs endlich Zeit, die zweite Haelfte einzusetzen. Diesmal kamen sie zum Glueck zu dritt, so dass nicht einer alleine bis in alle Morgenstunden arbeiten mussten. Diesmal kamen noch die schmaleren Fenster auf der Ostseite dran. Die sahen bisher so aus:

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Unten waren jeweils zwei Hebel, die im Bild hochgeklappt sind - wenn man sie runter klappt ist das Fenster verschlossen. Das Fenster kann dann geoeffnet werden, indem man gegen den Hebel drueckt und das Fenster nach aussen schiebt, die Scharniere sind auf der oberen Seite angebracht. Das ist ziemlich deppert, weil das Fliegengitter (ihr erinnert euch, hier gibt es Kriechtiere zuhauf) auf der Innenseite angebracht wird, und um das Fenster dann wieder zu schliessen muss man das Gitter kurz aufmachen und schwupps ist die Insektenparty in vollem Gang.

Diese Fenster wurden also rausgenommen und neue eingesetzt. Die neuen sind Schiebefenster, aber im Gegensatz zu denen auf der Sued- und Westseite werden diese hier horizontal auf- und zugeschoben.

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Beim kleineren ist einer der zwei Teile beweglich, bei den groesseren sind die beiden aeusseren Teile schiebbar.

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Auf dem Bild sind die Jungs bereits fertig. Nun durfte ich uebernehmen und die ganzen Loecher runtherum fuellen und den Rahmen streichen. Zumindest bei einem Fenster habe ich dies unterdessen gemacht, naemlich in unserem Schlafzimmer. Denn dort wollte ich auch schnell wieder einen Vorhang aufhaengen, denn es ist hier manchmal abends ganz schoen hell.

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Der Vorhang stellte mich auch wieder vor ein Problem. Da die Fenster so lang und duenn sind, wuerde es ja Sinn machen, einen vertikalen Vorhang bzw. eine Store zu verwenden statt einem Vorhang der die Fenster noch laenger macht. Aber da die Fenster nun dreigeteilt sind, muessten da eigentlich drei Storen hin. Das ist aber wiederum muehsam. Und eine einzige lange Store gibt es wahrscheinlich nicht. Also habe ich es halt bei den zwei Storen belassen, nun gibt es halt einen ganz kleinen Spalt zwischen den beiden:

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Ich habe bei den Storen ein paar Zwischenlatten entfernt und die restlichen mit Stoff beklebt. Das nennt sich hier drueben "Roman Shades", keine Ahnung ob es dafuer einen deutschen Begriff gibt. Wer eine Idee fuer das zweite lange schmale Fenster hat darf sich gerne bei mir melden!

Heizungsgitter, Postkarten und Valentinstag

Und einmal mehr gehts noch um die lustige Heizung, die wir hier haben. Wir haben ja einen Gasverbrutzler im Keller, der Luft waermt und diese dann durch Rohre in die Wohnung hoch blaest. Diese Rohre kommen zur Wand raus und sind mit einem Gitter abgedeckt. Bei den meisten dieser Gitter kann man den Winkel der reingeblasenen Luft veraendern und das Gitter sogar ganz schliessen, denn das ist die einzige Art wie man einzelne Raeume unterschiedlich erwaermen kann (es gibt nur einen Thermostat und der ist im Wohnzimmer). Eines dieser Gitter jedoch war aelter und konnte nicht verstellt werden. Also wollte ich es austauschen.

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Schritt eins: Altes Gitter abschrauben. Schritt zwei: Loch vermessen. Denn die Groesse des Gitters wird mit der Groesse der Oeffnung die das Gitter zu fuellen hat angegeben. Die Oeffnung misst 10x6 Inches. Schritt drei: Gitter mit besagter Groesse bestellen. Schritt vier: Neues Gitter auspacken, in die Oeffnung stecken und anschrauben. Aber oha, geht nicht. Warum? Weil bei den bloeden Gittern, obwohl sie die genau gleiche Groesse haben, die Schraubenloecher nicht am gleichen Ort sind. Schritt fuenf: Fluchen. Schritt sechs: Neue Loecher in die Wand zu bohren versuchen. Geht aber nicht weil dahinter das bloede Rohr ist. Schritt sieben: Schraubenzieher entnervt in die Ecke werfen. Grummeln. Gitter hauen. Resignieren. Schritt acht: Doch nochmal einen Versuch unternehmen. Etwas pragmatischer werden: Zusaetzliche Loecher in das nigelnagelneue Gitter bohren. Schritt neun: Neues Gitter anschrauben. Fazit: Es dauert einfach immer alles laenger als man denkt. Sogar so etwas theoretisch simples wie das Austauschen dieses Luftschachtgitters.

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Soo schlimm siehts nicht aus. Aber eigentlich hatte ich mal vor, gleich alle Gitter auszutauschen, was ich nun aber definitiv bleiben lasse. Zumindest bis sich diese Gitterhersteller mal auf standardisierte Schraubenloecher geeinigt haben.

Erinnert ihr euch noch an die Postkarten, die ich in unserem neuen Buero an die Wand gehaengt habe?

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Nun, ich war mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Erstens hatten wir zu wenig Karten im Hochformat und zweitens laesst sich das Gesamtbild nicht so einfach veraendern - sobald eine Karte weg ist sieht das Gesamtbild doof aus. Also habe ich alles nochmal abgerissen und einen neuen Versuch gestartet. Diesmal habe ich eine Art Waescheleine aufgehaent und die Karten mit kleinen Klaemmerchen daran befestigt. Auf diese Art lassen sich einzelne Einheiten problemlos austauschen. Zudem koennen auch noch andere Sachen aufgehaengt werden - zum Beispiel Fotos oder Sternchen! Und das Ganze sieht etwas geordneter aus.

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Uebrigens nehmen wir gerne noch weitere Zugaenge auf! Einfach schicken!

Dann kam der Valentinstag. Ein weiterer dieser seltsamen Feiertage die hier ein Riesending sind und in Europa nur ein muedes Laecheln hervor rufen. Es gibt viele Stimmen die sagen, dass sie es viel besser finden, wenn man sich Liebe und Zuneigung im Alltag schenkt statt nur an einem bestimmten Tag. Das ist selbstverstaendlich korrekt, nur: Erstens sagt niemand dass es NUR am Valentinstag sein soll, und zweitens, ein Grund zum Feiern ist doch immer schoen. Sonst muesste man ja auch Hochzeitstage und so nicht feiern. Natuerlich, wer sich das ganze Jahr ueber nichts Gutes tut, macht es mit einem Blumenstrauss am Valentinstag auch nicht wieder gut. Aber solche Beziehungen sind wohl eh nichts fuer die Ewigkeit...

Und dann gibt es natuerlich das Argument, dass der Tag viel zu kommerzialisiert wurde. Auch korrekt, aber auch hier gilt: Das ist doch bei jedem Feiertag so. Und nur weil man gegen die Kommerzialisierung ist, muss man ja noch lange nicht den Feiertag boykottieren... Nun, Mathias und ich machen uns auch nicht wirklich was aus diesem Tag. Wir finden auch, dass es viel mehr auf kleine Gesten im Alltag an kommt. Aber eben, diese kleinen Gesten darf es ja auch am 14. Februar geben. Zum Beispiel in Form eines Brownies. Was spricht schon gegen Brownies. Mjamm!!

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Abends gab es dann aber kein Candlelight Dinner, sondern wir trafen uns mit Pige und Dimitra zum essen. Und weil Dimitra ihren Pass nicht dabei hatte und wir daher anschliessend nicht noch in eine Bar konnten, beschlossen wir kurzerhand, nach Hause zu fahren und Wii zu spielen. Pige hatte schon laenger nicht mehr gespielt und freute sich wie ein kleines Kind!

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Mario Kart ist schon einfach unschlagbar.

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Eine Verschoenerung ist im Gange

Erinnert ihr euch noch an den kleinen Zwischenraum zwischen Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad? Wie so eine Art Gang, aber eher quadratisch? Der da:

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Ja, genau, das ist da wo wir im Herbst das riesige Loch in der Decke gefuellt hatten. Ist noch ein bisschen zu erkennen, da muss ich gelegentlich nochmal dahinter...

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Um diesen Gang habe ich mich die letzten Tage gekuemmert. Denn nicht nur war die Wand in grauenhaftem rosa gehalten, sondern es befanden sich auch noch zwei seltsame Einbauschraenke in den Ecken:

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Ein schmales Gestell links...

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...und ein groesserer Schrank rechts.

Damals, als wir eingezogen sind, dachten wir noch, dass wir diese Dinger einfach rausreissen werden. Nun hat aber doch einiges dagegen gesprochen: Erstens ist es sowieso toter Platz, also kann man den genau so gut als Stauraum verwenden. Und zweitens waren wir nicht sicher, ob unter den Kaesten der Parkettboden weiter geht. Falls nicht, haetten wir ja irgendwie das Loch fuellen muessen. Muehsam. Also kam Plan B zu tragen: Wenn wir die Schraenke schon nicht rausreissen, dann machen wir sie zumindest weniger haesslich und etwas unauffaelliger.

Zuerst zum Gestell. Da kam zuerst mal alles weg was irgendwie seltsam war: Die Glasscheiben, die kaputten Schiebetueren und die krumme Schublade.

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Dann kamen dafuer unten zwei weitere Tablare rein.

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Dann wurde das ganze Ding komplett gestrichen, inklusive der rosaroten Wand.

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Mission: Das Gestell sollte weniger negativ auffallen. Ziel mehr oder weniger erreicht. Nun konnten wir es noch fuellen, und da wir nicht mehr allzu viele Buecher besitzen (Auswanderung und e-Reader sei Dank) durfte Mathias seine ganze Star Wars Kollektion platzieren.

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Nun zum Schrank. Da gab es zuerst noch ein anderes Problem. Und zwar war da auf der Seite so eine Art Ablageflaeche. Sehr seltsam.

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Unsere Vermutung ist, dass das frueher die designierte Telefonablageflaeche war, aber wir wissen es nicht genau. Ebenso erschliesst sich uns nicht ganz, warum da so ein Schlitz drin war. Wer eine Eingebung hat darf es mir gerne mitteilen... Jedenfalls hatten die Kinder der vorherigen Besitzer offenbar Spass daran, Dinge dort drin zu verstecken. Iiiek.

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Also weg damit. Wir hofften ja, einen Schatz dahinter zu finden, aber alles was ich fand (ausser den seltsamen Spielsachen) war ein Quarter. Naja. Frueher war das wahrscheinlich mal viel wert...

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Dann wurde das Loch wieder gefuellt (wir ueberlegten noch, ob WIR einen Schatz verstecken sollen, aber haben es dann doch sein lassen), mit der altbekannten Gipsplatten-Methode.

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Dann kam meine Lieblingsbeschaeftigung: Pampe rundherum schmieren! Das macht sooo Spass! Keine Ahnung warum, meine Vermutung ist dass es cool ist, haessliche Dinge zu verschoenern, so dass nachher nicht mehr zu sehen ist dass da mal ein Problem war...

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Dann wurden auch noch alle Schraubenloecher gefuellt, und wie man hier sieht waren das nicht wenige. Zudem hatte Mathias vor laengerer Zeit mal die Klingel abmontiert weil die a) nicht funktionierte aber b) konstant Strom brauchte. Es gab einen Klingelknopf bei der Vorder- sowie der Hintertuer, diese waren mit einem Trafo im Estrich verbunden, und die Klingel selbst war hier, etwa in der Mitte des Hauses, platziert. Wir hatten den Trafo vom Strom abgehaengt und die Klingeln werden wir mal noch entfernen, aber wir wussten nicht recht was wir mit dem Kabel machen sollten, also hatten wir es einfach drin gelassen.

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Es sind zwar unterdessen praktisch alle Klingeln kabellos, aber man weiss ja nie. Auf eine Abdeckplatte mehr kommt es ja auch nicht drauf an. Obwohl unterdessen ganze drei hier haengen:

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Aber solange alles weiss ist und die Wand auch, faellt das ja nicht gross auf.

Nun also zum Schrank an sich. Der wurde erst mal geputzt und dann gefuellt. Wenn ich schon so viel Arbeit investiere sollte das Teil auch genutzt werden!

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Dann kam die haerteste Arbeit, die hier in nur einem einzigen Bild wiedergegeben wird: Die Schranktueren abmontieren, streichen, die kleinen Raehmchen anleimen, Nagelloecher und Kanten fuellen, nochmal streichen, neue Handgriffe und Scharniere montieren, und dann wieder aufhaengen. Wobei das wieder Aufhaengen mit Abstand das Muehsamste war. Natuerlich passten die neuen Scharniere nicht, das selbe Problem wie bei den Luftschachtgittern. Gleiche Masse, aber passt trotzdem nicht. Seufz. Nach mehreren Anlaeufen und verschiedenen Ansaetzen endete es darin, dass ich bei jedem Scharnier einfach ein Stueck Wand aus dem Schrank saegte. Das war vor allem auf der rechten Seite muehsam weil ich da wegen der Wand nicht richtig hin kam. Aber was solls, schlussendlich passte es halbwegs und jetzt sind die Tueren wieder drin.

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Das gleiche Spiel will ich nachher noch mit den Zimmertueren machen, ich freue mich ja jetzt schon...

Aber auch hier war die Mission, dass der Schrank nicht mehr negativ auffaellt. Ich denke mal das Ziel wurde erreicht.

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Und weil ich gerade ziemlich Freude daran habe dass ich endlich fertig bin, hier nochmal die vorher und nachher Bilder:

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Buechergestell...

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...und Schrank.

So, und jetzt noch zu etwas komplett anderem.

The Hoosier State

Da wir schon einige Mails bekommen haben die mit "Liebe Indianaer", "Indianianer" oder "Indianer" muss ich hier glaub mal erklaeren, wie die Einwohner von Indiana heissen. Eigentlich ist es ja relativ einfach: Ein Einwohner von California ist ein Californian, ein Einwohner von New Mexico ist ein New Mexican, ein Einwohner von Ohio ist ein Ohioan. Aber es gibt Ausnahmen. Die Schweiz ist zum Beispiel so eine. Ein Einwohner von Switzerland ist ein Swiss. Und dann gibt es da eben Indiana. Und ein Einwohner von Indiana heisst: Hoosier. Ganz offiziell. Hoosier. Ausgesprochen wird das etwa "Huuscher".

Nun. Wie kommt man auf so einen bekloppten Namen? Fakt ist: Man weiss es nicht. Es gibt verschiedene Theorien, wie es zu dem Namen kam. Meine Lieblingstheorie ist folgende: Als die fruehen Siedler (viele Deutsche, aber auch Franzosen, Hollaender und andere) hier waren, war der Staat noch nicht stark besiedelt. Also gab es nur vereinzelte Huettchen, und alle Bewohner hatten natuerlich Waffen, um sich zu verteidigen. Wenn sie draussen etwas hoerten, riefen sie laut: "Who's here?" ("Wer ist da?" - ausgesprochen etwa "huus hir"), um zu verhindern, dass sie freundlich gesinnte Leute erschossen. Und aus dem "Who's here" koennte irgendwann "hoosier" geworden sein.

Andere Theorien sagen, dass es zum Beispiel von einem indianischen Wort "Hoosa", was Mais heisst, kommen koennte. Mais gibt es hier wirklich mehr als genug. Oder von dem Ausdruck "Whose ear?" ("Wessen Ohr?"), der angeblich nach einer Schlaegerei in einer Bar gefallen war, nachdem jemand ein Ohr am Boden fand. Woher auch immer das Wort kommt, es hat sich jedenfalls durchgesetzt. Leute heissen hier also offiziell Hoosiers, und sie sind stolz auf den Namen. Was lustig ist, weil das Wort ausserhalb von Indiana etwas abschaetzig mit der Bedeutung "Bauerntrampel" oder "Landei" verwendet wird. Hier aber wird es gerne als Teil eines Namens zum Beispiel von Firmen oder Sportvereinen benutzt. Und auch der Staat hat den Uebernamen "Hoosier State". Hier hat ja jeder Staat einen Uebernamen, California zum Beispiel heisst “The Golden State” und Hawaii “Aloha State”, darueber hatte ich ja schon mal geschrieben.

Wir sind jetzt also im Hoosier State gelandet und versuchen uns, langsam an diese doch eher seltsame Bezeichnung zu gewoehnen. Ihr duerft also in euren naechsten Mails (oder auf den Postkarten, die ihr alle uns ja jetzt alle senden wollt!) gerne "Liebe Hoosiers" schreiben.

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