Spring Break in der Karibik

Nach einer fruehen Fahrt zum Flughafen, einem leckeren Zmorge in der Lounge und einem ruhigen Flug (bei dem wir leider nicht nebeneinander sassen, aber dafuer etwas mehr Beinfreiheit bekamen) landeten wir am spaeteren Nachmittag in San Juan auf Puerto Rico und liessen uns von einem netten Taxifahrer, der uns viele Tipps gab, zu unserem Hotel chauffieren.

Gleich nach dem Einchecken warfen wir uns in Bademontur, denn der Strand war nur ein paar hundert Meter entfernt. Und wer will schon in einem heruntergekuehlten Hotelzimmer sitzen wenn draussen sowas wartet:

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Mathias huepfte natuerlich gleich ein erstes Mal ins Wasser. Anschliessend spazierten wir lange dem Strand entlang und dann auf einem schoenen Fussgaengerweg zurueck zum Hotel. Nebenbei sammelten wir auch noch 14 Caches ein. Was will man mehr?

Zurueck im Hotel warteten wir, bis Mathias' Eltern ankamen. Da wir sie gegen Jetlag noch etwas wach halten wollten, gingen wir anschliessend noch lecker essen und schmiedeten Plaene fuer den naechsten Tag.

El Yunque National Forest, Puerto Rico

Unser Taxifahrer hatte uns gesagt, dass fuer die Besichtigung der Altstadt von San Juan ein Tag eigentlich reiche, daher mieteten wir fuer den Samstag ein Auto, um zum El Yunque National Forest zu fahren, einem Regenwald eine knappe Fahrstunde entfernt. Dies sollte sich als sehr gute Entscheidung heraus stellen. Ich liebe Regenwald!

Mathias geht schon mal vor:

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Wo Regenwald ist, ist auch viel Wasser. Ich bevorzuge es in Wasserfaellen statt als Regen...

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Wir hielten an verschiedenen Sehenswuerdigkeiten und Aussichtspunkten an. Von einem alten Turm herunter konnte man Wald sehen, so weit das Auge reichte. Herrlich!

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Natuerlich fuhren wir nicht nur umher, sondern suchten uns auch eine kleine Wanderung heraus. Wir wollten uns einen weiteren Wasserfall, die la Mina Falls, ansehen. Dort angekommen, wurden wir von Mathias' Eltern mit einem Mitbringsel ueberrascht: Ein Gruyère!! Mitten im Regenwald! Mjamm!

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Also schmierten wir uns leckere Kaesebroetchen und assen vor praechtiger Kulisse Zmittag.

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Dann ging die Wanderung weiter, bis wir am Schluss beim Baño Grande ankamen, einem kleinen Stausee der in den 30ern als Bad gebaut und genutzt wurde.

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Die Farbe des Wassers sieht echt witzig aus. Der Pool sei 18 Fuss (5.5 Meter) tief!

San Juan, Puerto Rico

Nach einem schoenen Tag im Nationalpark fuhren wir zurueck nach San Juan, denn da heute Pi-Tag (3/14/15) war, fand ein Cachertreffen in der Altstadt statt. Dort trafen wir ein paar lokale Cacher, aber vor allem solche die ebenfalls am naechsten Tag auf eine Cruise gingen, wenn auch mit einem anderen Schiff. Von den Locals bekamen wir dann auch einen Tipp, wo wir Znacht essen sollten. So vermieden wir die ganzen Touri-Spunten und kamen in den Genuss von Mofongo, einem Gericht welches mit Kochbananen zubereitet wird. Dazu kann man verschiedene Arten Fleisch oder auch Gemuese haben. Lecker, aber sehr fuellend!

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Am naechsten Tag machten wir uns erneut auf in die Altstadt von San Juan. Schon nur die Fahrt dort hin war ein Abenteuer fuer sich. Einerseits fand gerade der Puerto Rico Ironman Triathlon statt, so dass viele Strassen gesperrt waren und zig Athleten und Schaulustige unterwegs waren, und andererseits schafften wir es irgendwie, in eine Schiesserei zu geraten - zwei Autos schossen in voller Fahrt aufeinander, auf eine Polizeipatrouille und aus Versehen noch auf zwei Triathlon-Athleten. Mehr dazu gibt es hier.

Nachdem wir unser Gepaeck eingestellt, das Mietauto zurueck gegeben, gefruehstueckt und uns von dem Schrecken erholt hatten, waren wir wieder empfaenglicher fuer die Schoenheiten dieser Insel.

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Eine nette Passantin bot an, auch noch ein Gruppenbild zu schiessen.

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Und ich tobte mich etwas mit der Kamera aus - ja, ich bin auch auf dem Bild drauf!

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Wir spazierten durch die ganze Altstadt hindurch. Wir kamen an schoenen, grossen Gebaeuden vorbei wie zum Beispiel dem Capitol:

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Aber die bunte Altstadt gefiel mir eigentlich besser.

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Als wir nach mehreren Kilometern durch die ganze Stadt hindurch waren, kamen wir schliesslich bei der Kueste im Westen an. Dort befindet sich eine riiiiiesige Wiese, auf welcher gepicknickt wird und wo hunderte Drachen steigen gelassen werden. Und ganz zuhinterst hinten ist ein Fort, welches sich Mathias natuerlich anschauen wollte.

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Am Nachmittag war es langsam Zeit, zum Schiff zu gehen. Unterwegs kamen wir noch an diesem riesigen, seltsamen Baum vorbei:

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Danach checkten wir uns auf dem Schiff ein und gingen erst mal das Buffet ausprobieren. Gegen Abend tuckerten wir dann los.

St. Thomas, Virgin Islands

Es gibt viele Gruende, warum Leute auf eine Cruise gehen. Viele moegen den Komfort, die Bedienung, die Aktivitaeten an Bord, das Essen, oder die chicen Abende an denen man sich aufstylen kann. ("Muss", sagen andere.) Fuer uns ist das alles eher nebensaechlich. Was uns dazu gebracht hat, schon wieder auf eine Cruise zu gehen, ist, dass man sich quasi die Reisezeit von einem Ort zum anderen spart, weil gleich das ganze Hotel sich bewegt.

Wir lernen gerne neue Orte kennen. Aber um von einem Ort zum anderen zu kommen, geht meistens unglaublich viel Zeit drauf. Auch wenn der Flug nur ein paar Stunden dauert: die Fahrt zum Flughafen, die Wartezeit vor dem Flug, und nachher wieder die Fahrt zum Hotel - all das summiert sich zusammen. Zudem: Dann muss man jedes Mal seine Koffer packen, aufgeben, und am neuen Ort wieder auspacken. Auf einer Cruise ist das anders. Man hat sein Zimmer, kann alles verstreut lassen, muss nur seinen Tagesrucksack packen und kann jeden Tag an einem anderen Ort aussteigen. Abends kann man zurueck aufs Schiff, gemuetlich Znacht essen, und wird im Schlaf zum naechsten Ort geschaukelt. Unglaublich praktisch! Nur schade, dass das nur mit Orten funktioniert, die an Wasserwege angeschlossen sind...

Als wir nun also am ersten Morgen zum Schiff raus stolperten, waren wir in St. Thomas auf den US Virgin Islands gelandet. Mit einem Taxi fuhren wir zum Mietautoverleih, und auf Mathias wartete bereits die erste Ueberraschung: Gefahren wird auf der linken Strassenseite, aber das Steuerrad ist, wie wenn rechts gefahren wird, auch auf der linken Seite! Sehr speziell. Zum Glueck gewoehnte er sich recht schnell daran und wir fuhren zum ersten Aussichtspunkt.

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Wir fuhren ueber die Insel, schauten uns um, und sammelten im Vorbeifahren noch zwei Caches ein. Einen dritten hatten wir im Auge, ganz im Norden, am aeussersten Ende einer langen Landzunge. Als wir die Beschreibung genauer anschauten, stellten wir fest, dass dieser erst zwei Tage jung ist und ihn bisher noch keiner gefunden hatte! Da es eine spezielle Ehre ist, einen Cache als erstes zu finden, und weil der Ort doch relativ spektakulaer aussah und als Geheimtipp der Locals bezeichnet wurde, beschlossen wir, hinaus zu fahren. Da wir ein Mietauto hatten, war das ja unkompliziert.

Wir fuhren also die Landzunge hinaus, was sich ziemlich hinzog, und ein paar hundert Meter vor dem Cache hoerte die Strasse auf. Auf dem loecherigen Fussweg lag ein grosser Stofftiger, den jemand hier ausgesetzt hatte. Ein Waechter? Da die anderen Leute, die wir zwei Tage vorher am Pi-Treffen kennen gelernt hatten, heute auch auf dieser Insel sein wuerden, dachten wir irgendwie ununterbrochen, dass diese jeden Moment hinter der naechsten Kurve auftauchen wuerden. Die Spannung stieg. Doch weit und breit war keine Menschenseele!

Wir naeherten uns dem Nullpunkt. Niemand war zu sehen. Wir kletterten und suchten, bis Mathias die erloesenden Worte "I han en" rief. Hastig oeffnete er ihn, nahm das Logbuch heraus, und - es war tatsaechlich noch leer! Wir waren die ersten! So cool!

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Nun hatten wir uns eine Pause mit herrlicher Aussicht verdient. Mathias liess es sich natuerlich nicht nehmen, auch noch den hoechsten Gipfel zu erklimmen:

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Danach posierte er freundlicherweise auch noch mit mir auf besser erreichbarem Terrain.

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Die Aussicht war wirklich herrlich. Das sind die tollen Caches, die einen an Orte bringen an welche man sonst nicht gegangen waere!

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Anschliessend fuhren wir zu einem Badestrand, wo wir Zmittag assen und anschliessend noch zwei Stuendchen dem suessen Nichtstun (bzw. dem Lesen, Baden, Strandspazieren, Suennelen etc.) froenten. Danach mussten wir das Auto zurueck geben, und zum Schluss gab es vor dem Schiff noch einmal einen kurzen Treff mit den Cachern von der anderen Cruise. Nach heute wuerden wir nicht mehr an einem gleichen Tag am gleichen Hafen anlegen. Lustigerweise war auch der Herr anwesend, der den Cache, den wir heute als erstes gefunden hatten, ausgelegt hatte. Es war lustig, mit ihm und seiner Frau und allen anderen zu plaudern, bevor wir uns verabschieden und aufs Schiff gehen mussten.

Barbados und St. Lucia

Den naechsten Tag verbrachten wir komplett auf dem Schiff. Reisen mit dem Schiff ist schon ein bisschen etwas anderes als zusammengepfercht in einem Flugzeug zu sitzen. Man kann herumlaufen, in verschiedene Restaurants gehen, sich an den Pool haengen, sich irgendwo an Deck in einen Liegestuhl flaezen, es gibt eine Sporthalle, man kann in seiner Kabine sein, es gibt Unterhaltungsangebote, Filme, Shows... Kurz gesagt, es wurde uns nicht langewilig. Und abends war eine sogenannte "Formal Night", also einer der Abende an denen man sich chic zurecht machen sollte. Dafuer geht ja, zumindest bei den Frauen, auch einige Zeit drauf. Maenner scheinen von Natur aus chic zu sein, wenn man sie nur in einen Anzug steckt. Schon praktisch.

Als wir am naechsten Morgen wieder mit unseren Tagesrucksaecken beim Ausgang standen und den Landesteg ueberquerten, befanden wir uns in Bridgetown in Barbados. Bevor wir noch unser Mietauto suchen konnte, sickerte irgendwie durch, dass es hier gratis Wlan gibt. Nach mehreren Tagen ohne Internet sah unsere Truppe daher kurzzeitig so aus:

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Doch irgendwann rissen sich alle davon los, wir holten unser Auto und fuhren los. Die Ueberraschung des Tages: Auch hier wurde links gefahren, diesmal war das Steuer auf der rechten Seite, und Blinker und Scheibenwischer waren vertauscht. Das hatte zur Folge, dass Mathias bei jedem Abbiegen die Scheiben wischte. Dabei blinken hier eh die meisten nicht. Zudem war dies nicht mehr US-Gebiet, daher waren unsere US-Fuehrerscheine ungueltig. Man kann sich aber eine Tageslizenz kaufen. Direkt beim Autoverleih. Interessant.

Wir fuhren lange Zeit der Kueste entlang und schauten uns Doerfchen und die Natur an. Viel zu frueh landeten wir bei einem herrlichen Strand - waren wir spaeter hier vorbei gekommen, waeren wir wohl etwas geblieben, aber noch hielt es uns hier nicht allzu lange, wir wollten doch die Insel erkunden!

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Nachdem wir um die halbe Insel herum gefahren waren, landeten wir an einem Strand der laut Karte zum Surfen geeignet war, denn Mathias wollte sein neuerworbenes Boogie Board ausprobieren. Nur erwies sich dieser Strand ein bisschen als ein Reinfall. Im angrenzenden Restaurant assen wir zwar sehr leckeren Zmittag, dass wir darauf jedoch eine gefuehlte Ewigkeit warten mussten trug nicht zur allgemein schon hungrigen Stimmung bei. Und der Strand war auch nicht wirklich brauchbar, es gab viel zu viele Steine im Wasser. Mathias versuchte es zwar trotzdem, brach den Versuch aber nach ein paar Minuten ab.

Barbados (genau wie alle anderen Inseln in der Karibik, natuerlich) besteht nicht nur aus Palmenstraenden. Es besitzt auch arme Doerfer, heruntergekommene Haeuser und viele Klippen. Die sind zwar auch schoen, aber ein Badestrand ist halt schon etwas anderes.

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Wir fuhren quer ueber die Insel zum Hafen zurueck und gingen aufs Schiff zurueck. An diesem Tag war die Stimmung etwas gedaempft. Die Karibik, so wie man sie sich vorstellt - endlose Sandstraende - ist nicht ueberall so. Klar gibt es Sandstraende, aber die sind hauptsaechlich dort wo sich die grossen Hotelketten angesiedelt hatten. Der Rest der Insel ist etwas ganz anderes.

Die meisten Leute, die auf eine Cruise gehen, gehen sich entweder nur das Hafenstaedtchen anschauen (und shoppen Souvenirs en masse), oder sie buchen eine Exkursion, direkt mit der Cruisegesellschaft. Da wird man auf dem Schiff abgeholt, mit Bussen irgendwo hin gekarrt (zu einem Strand, zum Delphinstreicheln, zum Ziplining, zum Katamaran - wohin auch immer), verbringt ein paar unbeschwerte Stunden dort, und wird dann wieder zurueck aufs Schiff gekarrt. Das mag entspannend und normaler Strandurlaub sein, wie man ihn auch hat wenn man Ferien in einem Ressort macht. Und wahrscheinlich haetten wir ein anderes Bild von Barbados, wenn wir so einen gefuehrten Ausflug gemacht haetten. Ich bin trotzdem froh, haben wir die Insel auf eigene Faust erkundet. Es war sehr eindruecklich, das "ehrliche" Bild der Karibik zu erleben, und wir haben sehr vieles gesehen. Nur, entspannender Badeurlaub war es halt nicht. Dessen muss man sich wohl bewusst sein, wenn man sich auf so ein Abenteuer einlassen will.

Am naechsten Morgen ankerten wir in Castries auf Saint Lucia. Langsam wurden wir routiniert: Fruehstuecken, Rucksack packen, an Land gehen, Mietauto suchen, Tagesfuehrerschein kaufen... Dann wie immer die Ueberraschung fuer Mathias: Hier wird auch links gefahren, das Steuerrad ist rechts, Blinker und Scheibenwischer sind nicht mehr vertauscht. Immer mal wieder was Neues!

In St. Lucia gibt es einen Vulkan, den man anschauen kann. Laut Beschreibung war er durchaus sehenswert und nur 20 Kilometer entfernt. Also machten wir uns auf den Weg. Was wir nicht wussten, war, dass wir fuer die 20 Kilometer (Luftlinie!) etwa zwei Stunden brauchen wuerden. Denn der Weg war entlang einer Klippe, also sehr kurvig, und ging ueber mehrere Huegel, es ging also dauernd auf- oder abwaerts. Zudem war unser kleines Mietauto mit der kaputten Strasse, den Kurven, der Steigung und vier Insassen ziemlich ueberfordert...

Unter anderem kamen wir an verschiedenen Bananenplantagen vorbei. Das sieht etwa so aus:

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Ueberall gibt es Staende, an welchen man direkt frisches Obst kaufen kann. Mjamm!

Bei einem Aussichtspunkt hatte man einen herrlichen Blick auf die beiden Pitons, Gros Piton und Petit Piton, sowie das wunderschoen bunte Staedtchen Soufrière:

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Der Vulkan sei ein "Drive-in Vulkan". Heisst, man muss nicht wandern sondern kann in den Vulkan hinein fahren. Fuer Amis ist das wahrscheinlich verlockend. Fuer uns, die nun schon seit zwei Stunden im Auto gedraengt sassen, wurde es langsam langweilig. Wir fuhren also in diesen Vulkan hinein - und mit uns zig andere Autos, wir standen also im Stau und waren froh, dass noch nicht Hauptsaison war... Irgendwann kamen wir dann zu einem Informationshaeuschen, wo wir wenigstens aussteigen und uns die Beine vertreten konnten. Es wurde ein fuenfminuetiger Film gezeigt und gab ein paar Schautafeln die man studieren konnte. Dann fuhren wir weiter zu der eigentlichen Atraktion, dem Vulkan. Auch dort konnte man anhalten und aussteigen, dann wurde man von einem Guide ein paar hundert Meter herum gefuehrt und bekam ein paar qualmende Erdloecher zu sehen.

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Das wars dann auch schon. Wenn man noch nie einen Vulkan gesehen hat, und dieser gerade um die Ecke liegt, wuerde ich sagen: Sehenswert. Aber zwei Stunden auf schlechten Strassen zu fahren um zehn Minuten lang ein paar nach faulen Eier stinkende Dampfschwaden anzuschauen, war irgendwie nicht wirklich beglueckend. Tja, kann passieren. Anschliessend versuchten wir noch, irgendwo an einen Strand zu kommen, aber da wir hier in einer Gegend waren die sehr felsig war war irgendwie nichts zu machen, und irgendwann hatten wir dann auch nicht mehr so viel Zeit, da wir ja sicher wieder zwei Stunden fuer die Rueckfahrt benoetigen wuerden. Und als wir wieder in der Naehe des Hafens waren, war es zu spaet, um noch nach Norden zu fahren und einen Strand zu suchen. Also gingen wir etwas frueher als wir gemusst haetten an Bord zurueck, und genossen dafuer noch etwas Sonne und die Pools an Deck des Schiffes.

Basseterre, St. Kitts

Am Freitag ankerten wir vor Basseterre in St. Kitts. Nach den nicht ganz so praechtigen Erfahrungen auf Barbados und St. Lucia hofften wir, dass uns diese Insel wieder etwas besser gefallen wuerde. Als wir zum Schiff heraus kamen, bot sich uns dieses Bild:

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Seht ihr den einen Huegel in der Mitte, den grossen, dessen Gipfel man nicht sieht weil sich die Woken daran verfangen haben? Das ist der Mount Liamuiga. Und genau da wollten wir hin.

Nach einigem Suchen fanden wir die eine Hauptstrasse, die einmal um die Insel herum fuehrt. Denn laut unseren Notizen sei der Zugang zum Berg aus dem Nordwesten, wir aber befanden uns im Suedosten. Also fuhren wir einmal mehr um die halbe Insel - die Ueberraschung fuer Mathias diesmal: Gefahren wird links, das Steuerrad ist nun wieder links.

Wegweiser gibt es hier praktisch keine. Warum auch, die Insel ist so klein, alle Bewohner kennen wahrscheinlich eh alle Strassen. Und Touristen werden in Reisebussen herumkutschiert. Wir waren einmal mehr die Ausnahme. Da wir also den Zugang zu dem Berg nicht fanden, fragten wir nach dem Weg, und wurden an die Polizeistation verwiesen. Also fuhren wir zum Polizeiposten und klopften zoegernd an.

Die Polizisten schauten erst mal verwirrt drein, doch als sie verstanden was wir wollten laechelten sie entspannter. Doch keine Arbeit, nur eine Info. Phew! Sie rieten uns, einen Guide zu mieten. Ja, das waere wohl einfacher gewesen. Aber nun waren wir schon so nahe dran... Koennt ihr uns nicht einfach sagen, welche Strasse wir nehmen muessen? Die Polizisten brabbelten etwas von "left at the pumpkin". Fahre zum Kuerbis und dann links. Aha.

Dazu muss man noch sagen, der Dialekt den die Leute hier sprechen ist etwas gewoehnungsbeduerftig. Sie reden so ein bisschen verchillt, so wie man es von Jamaikanern gewohnt ist. Es hoert sich fuer uns an als ob sie etwas geraucht haetten. Wir waren nicht ganz sicher, ob wir sie richtig verstanden hatten, aber uns fiel kein anderes Wort ein das wie "pumpkin" toent... Also bedankten wir uns und gingen zum Auto zurueck.

Wir erklaerten Mathias' Eltern etwas irritiert, was wir heraus gefunden hatten, und wir fragten uns, woran wir diesen Kuerbis erkennen sollten. Ich sagte noch "letzter Versuch - wenn wir diesen Kuerbis nicht finden fahren wir halt an einen Badestrand". In diesem Moment tauchte vor uns diese Wand auf:

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Da mussten wir alle erst einmal grinsen. Die Wegbeschreibung war doch besser als gedacht!

Wir fuhren also eine holprige Strasse entlang. Mehrere Kilometer ging es durch hohe Zuckerrohrfelder, auf einer Strasse auf der es schwierig geworden waere, ein entgegenkommendes Fahrzeug zu sehen geschweige denn ihm auszuweichen. Gluecklicherweise kam uns niemand entgegen. Ploetzlich endete die Strasse in einem kleinen Parkplatz. Faszinierend.

Hinter dem Parkplatz war tatsaechlich ein Wanderweg zu erkennen. Na dann los! Ich liebe es, durch Regenwaelder zu wandern. Das sieht doch einfach herrlich aus!

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Man fuehlt sich wie ein Entdecker vor ein paar hundert Jahren. Nur dass wir auf einem vorgegebenen Weg liefen - was doch irgendwie beruhigend ist.

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Manchmal fuehrte der Weg auch durch Schluchten, die so hoch sind, dass sogar Mathias darin verstecken spielen kann.

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Aber meistens fuehrte der Weg ziemlich direkt nach oben. Immerhin ist der Berg, den wir hier bezwangen, ein (schlafender) Vulkan!

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Zwischendurch musste auch mal eine Pause sein. Erneut posiert Mathias als Massstab. Sie sind schon riesig, diese Baeume und ihre Wurzeln!

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Und dann, endlich, hatten wir es geschafft: Wir hatten den Mount Liamuiga mit seinen 1156 Hoehenmetern bezwungen! Naja, fast zumindest. Der hoechste Punkt ist auf der gegenueberliegenden Seite. Aber wir waren auch ganz schoen hoch! Und: Woah, was fuer eine Aussicht!

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Mathias' Gipfellaecheln sieht etwas gequaelt aus, aber ich glaube, das taeuscht.

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Man hat also beste Sicht in den Krater hinein. Und der Krater ist riesig: etwa einen Kilometer Durchmesser! Der ist so gross, dass dieses Foto aus drei Fotos zusammengestellt werden musste!

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Wow. Herrlich. Und so eine Aussicht ist immer noch viel besser, wenn man sie sich durch einen harten Aufstieg erkaempft hat. Leider konnte man, wenn man in die andere Richtung schaute, nicht auf die ganze Insel sehen, man sah nur Wald, rund herum. Aber das ist ja schliesslich auch schoen. Es fuehlt sich an als ob man alleine auf dieser Insel waere.

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Nach einem kurzen Rast machten wir uns wieder an den Abstieg. So steil wie es vorhin bergauf ging, ging es nun hinab. Das spuert man in den Oberschenkeln!

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Nun hatten wir es verdient, noch fuer ein Stuendchen an den Strand zu liegen. Danach brachten wir das Auto zurueck und gingen wieder aufs Schiff.

St. Maarten, Netherlands Antilles

Am letzten Tag bevor wir wieder nach Puerto Rico kamen, durften wir noch ein Stueck Europa in der Karibik geniessen. Wir landeten auf St. Martin, einer Insel, die zwischen den Franzosen und den Hollaendern aufgeteilt ist. Der hollaendische Teil heisst Sint Maarten, der franzoesische Saint-Martin. Zu Mathias' Freude wurde hier wieder rechts gefahren - doch auch die Rueckumstellung benoetigt einige Konzentration!

Wir taten, was wir immer taten: Um die Insel herum fahren, die Aussicht geniessen und ein paar Caches einsammeln. Hier wollte Mathias eigentlich zuerst mit seinem Boogie Board planschen gehen, die Wellen waren jedoch zu weit draussen. So kam es, dass seine Eltern auf der Suche nach einem Cache auf diesem Huegel landeten, waehrend Mathias und ich auf der Aussichtsplattform rechts im Bild auf das Meer starrten. Wir sind die zwei verpixelten Dinger auf dem Foto.

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Wir fuhren also vom hollaendischen Teil zum franzoesischen, und als wir schon fast wieder beim hollaendischen waren machten wir noch kurz auf einem Fort halt. Die Aussicht war auch hier vielversprechend, und wir beschlossen, uns heute etwas mehr Zeit fuer den Strand zu nehmen.

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Das viele Herumfahren und Erkunden auf eigene Faust ist naemlich sehr anstrengend, und zum Abschluss hatten wir uns einen lascheren Tag verdient, fanden wir.

Gluecklicherweise fanden wir einen tollen Strand, welcher genuegend Wellen hatte dass auch Mathias mit seinem Board auf seine Kosten kam. Es war schoen, ihm zuzuschauen wie er gebannt auf Wellen wartete. Und wie er strahlte, wenn er dann eine erwischte. Hier konnte der Herr Professor mal wieder unbeschwert sein. Naja, zumindest so lange bis ihn eine Welle so nahe an den Strand schob dass ihm der Sand beinahe die Badehose auszog!

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St. Maarten ist bekannt fuer seinen Flughafen, bei dem die Start- und Landebahn praktisch direkt hinter einem Strand liegt. So ueberqueren die Flugzeuge diesen Strand in nur wenigen Metern Hoehe. Wer sehen will wie das aussieht, kann eine Bildersuche nach Princess Juliana International Airport machen. Bei uns waren alle zu gluecklich ueber den Strand, bei dem wir waren, so dass niemand zum Nachbarstrand wollte, um ein paar Flugzeuge anzuschauen. Wir sahen sie auch schon recht nahe, man sieht im Foto oben wie eines im Anflug ist. Aber das gleiche wie beim Nachbarstrand war es natuerlich nicht. Aber man muss ja auch noch etwas offen haben fuer wenn man wieder mal vorbei kommt.

Wir genossen jedenfalls den Strand, die Sonne, den Schatten, die gemieteten Liegestuehle und ein kuehles Bier! Und dank Mathias' toller Sonnenbrille bin ich auf diesem Foto auch wieder mit drauf.

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Nach ein paar Stunden war es an der Zeit, ein letztes Mal aufs Schiff zu gehen.

Geburtstag in Puerto Rico

Am Samstag Morgen kamen wir in Puerto Rico an. Heute hatte Mathias' Mutter Geburtstag. Wir wollten sie ueberreden, im Restaurant zu fruehstuecken, damit die Kellner ein peinliches Geburtstagsstaendchen bringen wuerden, aber sie wollte partout nicht, so dass wir ein letztes Fruehstueck im Selbstbedienungsbuffet mit leckeren, frisch gemachten Omletts genossen.

Anschliessend gingen wir von Bord. Die Immigration verlief hier zum Glueck massiv einfacher als damals in San Francisco. Die nette Dame behauptete zwar, mein Visum sei abgelaufen, aber wir konnten ihr relativ schnell erklaeren dass ich unterdessen bereits den dritten Sticker in meinem Pass habe. Manchmal frage ich mich schon, was diese Leute denken. Was soll ich mit einem abgelaufenen Visum machen, etwa rausreissen? Ich habe sogar extra ein post-it auf der richtigen Seite, mehr kann ich nun wirklich nicht machen.

Draussen angekommen, posierten wir noch ein letztes Mal vor unserem - oder jetzt nicht mehr unserem - Schiff.

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Noch einmal spazierten wir durch die Altstadt von San Juan, und sammelten noch die letzten Caches ein die uns noch fehlten. Anschliessend assen wir Zmittag und stiessen mit Coronas auf Ursulas Geburtstag an. Es war fuer einmal ganz schoen, einfach nichts vor zu haben. Nichts mehr, was wir noch sehen muessten, und keinen Termin, an welchem wir auf einem Schiff sein muessen. So sassen wir ganz unbeschwert eine kleine Ewigkeit in diesem Restaurant und genossen auch noch eine zweite Runde Coronas.

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Irgendwann brachen wir dann doch auf. Wir holten unser Gepaeck und liessen uns zum Hotel fahren, denn Mathias' Eltern hatten ihren Flug erst am naechsten Morgen. Wir schluepften noch ein letztes Mal in unsere Badeklamotten und spazierten noch einmal zum Strand. Mathias liess es sich nicht nehmen, sich noch einmal von ein paar Wellen durchschuetteln zu lassen.

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Abends spazierten wir zum lokalen Sizzler, in welchen wir Ursula zum Znacht einladen wollten. Lustigerweise war gerade die March Madness (ein riesiges Basketballtournier in den USA) in vollem Gange, so dass der Sizzler proppevoll war und alle, inklusive einigen Kellnern, vor den Bildschirmen klebten. Das hatte zwar zur Folge, dass wir einen Tisch mit toller Aussicht bekamen, im Eckfenster, da dort sonst keiner sitzen wollte weil man von da auf keinen Bildschirm sah. Es hatte jedoch auch zur Folge, dass die paar Kellner die noch arbeiteten heillos ueberfordert waren. Nun ja. Auch einmal ein Erlebnis, auch wenn wir in anderen Sizzlern schon besser gegessen haben.

Nach dem Essen fuhren wir zurueck zum Hotel, und waehrend der Taxifahrer unten wartete verabschiedeten wir uns von Mathias' Eltern und holten unser Gepaeck. Dann wurden wir direkt weiter zum Flughafen chauffiert, denn unser Flug startete morgens um eins. Der Flughafen war eine lustige Sache fuer sich, wir mussten drei mal anstehen weil irgend ein Schalter bereits geschlossen hatte und nur temporaer wieder aufmachen wuerde, aber irgendwann hatten wir es geschafft und waren durch die Sicherheitskontrolle durch.

Zum Glueck hatten wir ausgiebig Znacht gegessen, denn die Lounge war seit acht Uhr abends zu... Also warteten wir auf unser Flugzeug und konnten spaet abends endlich boarden. Unterdessen war es nach Mitternacht: Heute war unser dritter Hochzeitstag! Nun ja. Feiern wir spaeter. Zuerst einmal richteten wir es uns im Flugzeug gemuetlich ein, denn netterweise waren wir auf Business Class geupgradet worden. Dann versuchten wir zu schlafen. Dies funktionierte leider nicht wirklich gut, der Flug war sehr turbulent und zudem war es so kalt in der Kabine dass meine Fuesse sich gefroren anfuehlten. Das kann natuerlich auch damit zusammen haengen dass wir gerade eine Woche in der warmen Karibik verbracht hatten...

Am Morgen um sieben, lokale Uhrzeit sechs, landeten wir in Chicago - und wurden erneut ueberrascht: Schnee!

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Der musste noch ganz frisch sein, denn es war noch gar nichts weggeschaufelt. Wir landeten also im Schnee, waehrend es froehlich weiterschneite. Weiah. Und wir hatten natuerlich nur duenne Regenjacken dabei. Also zogen wir uns an, so gut es ging, und suchten anschliessend unser Gepaeck, den Ausgang, den Shuttlebus zum Parkplatz und dann unser Auto unter dem Schnee. Und dann den Eiskratzer im Kofferraum. Gluecklicherweise klappte alles den Umstaenden entsprechend recht gut, so dass wir kurz darauf unterwegs waren Richtung Zuhause. Im Schnee, uebermuedet. Grenzkriminell. Aber es hat funktioniert, wir sind heil zuhause angekommen und zurueck im Alltag - zumindest bis das naechste Abenteuer beginnt!

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