Geburtstag im Gruenen

Man koennte meinen, nach dem anstrengenden Wochenende im Garten haetten wir die Schnauze gruendlich voll gehabt. Doch dem war nicht so. Operation Liegestuhl ging am folgenden Wochenende direkt weiter.

Ein Sitzplatz muss her

Nachdem die Rasenflaeche umgegraben und neu angesaet war, wollten wir uns dem Sitzplatz widmen. Zuerst besuchten wir verschiedene lokale Heimwerkerlaeden und schauten uns Steine an. Schliesslich fanden wir einen halbwegs bezahlbaren, der uns beiden gefiel. Dann informierten wir uns gruendlich und recherchierten und berechneten, wie viel Material wir brauchen wuerden. Da wir einen grossen Sitzplatz wollten, brauchten wir viiiel Material. Fuer die Flaeche, die wir auslegen wollten, brauchten wir 72 Steine. 72! Und 50 Saecke Kies und 25 Saecke Sand! Eine ganz schoene Menge. Und vor allem ein ganz schoenes Gewicht. Wir wollten unser Autolein ja nicht ueberladen! Ein Stein wiegt 40 Pfund, ein Sack Sand oder Kies 50. Wow.

Zuerst mussten wir das Zeug aber mal kaufen. Also fuhren wir zum Heimwerkerladen unserer Wahl, meldeten den Leuten, was wir kaufen wollten, und bezahlten. Danach bekamen wir einen Abholschein, mit welchem wir zur Ladestation fahren sollten. Das toente sehr gut und ging sehr speditiv, und wir nahmen an, dass die Leute nun alles was wir gekauft hatten bei dieser Ladestation bereitstellen wuerden. Ha, denkste. Ladestation heisst: Man faehrt mit dem Auto durch die Seiteneinfahrt direkt in den Hinterhof des Ladens. Zu den Regalen hin. Den selben Regalen, bei welchen man vorher die Steine angeschaut hatte. Und wo jetzt andere Leute Zeugs anschauten. Dort faehrt man mit dem Auto hin und laedt Zeugs ein. So funktioniert das. Lustig! Nicht ganz wie wir uns vorgestellt hatten, aber, nun ja, effizient. Zumindest fuer den Laden. Fuer uns weniger, wir mussten uns nun ja alles zusammensuchen und selber rumschleppen und einpacken!

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Anschliessend faehrt man durch einen Checkpoint, bei welchem ein Typ den Foetzel, welchen man beim Kauf bekommen hatte, anschaut, und sich anschaut, was man so in den Kofferraum geladen hat, und ob das ueberein stimmt. Und hier fing der Spass nun erst richtig an.

Da wir ja ziemlich viel Ware gekauft hatten, und nur einen Bruchteil davon auf einmal ins Auto laden konnten, musste der arme Mann nun rechnen. Und das ueberforderte ihn sichtlich. Obwohl er eigentlich ein Tablet hatte, bei welchem er nur die Anzahl der von uns bereits eingeladenen Objekte eingeben muesste. Als wir ihm sagten, dass wir wohl noch ein paar Male vorbei kommen wuerden, war ihm die Freude sichtlich ins Gesicht geschrieben. Soviel zu einem ruhigen Samstag...

Vielleicht sollte ich noch erwaehnen, an diesem Samstag regnete es in Stroemen. Konstant. Wir versuchten gar nicht erst, trocken zu bleiben. Aber als wir mit der ersten Fuhr zuhause ankamen, beschlossen wir, unsere netten Nachbarn zu fragen, ob wir ihren Pickup ausleihen duerfen. Durften wir netterweise, und so fuhren wir mit zwei Wagen wieder zum Laden zurueck. Eine Viertelstunde pro Weg. Ui, wie sich der Mann im Checkhaeuschen freute, als wir ihm erklaerten, dass wir jetzt auch noch mit zwei Autos hier waren...

Mathias lud also Sandsaecke auf den Pickup, ich Steine ins Auto, dann gings zum Checkout und dann nach Hause, wo wir alles in die Garage luden. Dann das selbe Spiel nochmal, und nochmal. Dann gaben wir den Nachbarn den Pickup zurueck und fuhren noch ein letztes Mal mit unserem Auto hoch, um den Rest zu holen. Und um mit dem Typen beim Checkout zu streiten, da seine Abrechnung natuerlich prompt nicht stimmte. Aber zum Schluss ging alles auf und wir hatten eine Garage voller Material. Nach einem Samstag voller aufladen, insgesamt fuenf mal (davon drei mal in zwei Autos) hin und her fahren, und abladen, und das alles im Regen. Aber: Fuer Sonntag war schoenes Wetter vorhergesagt!

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Und tatsaechlich, am Sonntag strahlte die Sonne, und wir konnten uns an die Arbeit machen. Zuerst ebneten wir die Flaeche, auf welche der Sitzplatz zu liegen kommen sollte, und entfernten saemtliche noch uebriggebliebenen Wurzeln und Steine. Anschliessend stampfte Mathias den Dreck fest.

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Dann kam ein Weedstopper darueber, damit hoffentlich nicht dauernd irgendwelches Unkraut durch den Boden waechst.

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Darueber kam dann eine dicke Schicht Kies, welches Mathias hier schoen ausebnet und anschliessend festgestampft hat. Ich habe uebrigens bis auf ein paar Fotopausen zur Dokumentation auch mitgeholfen, auch wenn es nicht danach aussieht!

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Auf das Kies kam eine duennere Schicht Sand, welche mit Hilfe der zwei Roehren auf eine konstante Hoehe gebracht wurde.

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Tja, und dann war es Zeit fuer die Steine. Einer nach dem anderen...

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...bis man vorne angelangt ist. Anschliessend fuellt man die Zwischenraeume noch mit Sand auf.

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Et voila!

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Uebrigens, was da teilweise etwas uneben aussieht, ist auch wirklich uneben. Wir hatten uns zwar grosse Muehe gegeben, den Untergrund topfeben zu machen, hatten jedoch nicht beruecksichtigt, dass die Steine unterschiedlich hoch sind! Voll fies. Und da Mathias' Geduld bei solchen Arbeiten jeweils begrenzt ist, hatten wir dann darauf verzichtet, bei jedem Stein noch gross zu chluetterlen. So hat es jetzt halt ein paar Unebenheiten drin, aber das macht gar nix. Dadurch und durch den ganzen Sand und Dreck sieht es aus, als ob der Sitzplatz schon seit Jahren hier waere! Das ist prima, denn wir sind nicht ganz sicher, ob wir ev. eine Bewilligung gebraucht haetten. Was, wo neuer Sitzplatz? Der war schon immer hier!

Neues aus der Tierwelt

Wie immer berichte ich zur Auflockerung mal wieder, was mir fuer Viecher ueber den Weg gelaufen sind. Zum einen war da das ueberaus akrobatische Eichhoernchen. Das Foto ist etwas zu unscharf, daher erklaere ich, was das Tierchen gemacht hat: Es hatte sich eine Wallnuss geschnappt und ist damit den Baum hoch geklettert. Anschliessend hat es sich kopfueber hingestellt (hingehaengt?), sich nur mit den Hinterbeinen festgehalten, und hat mit den Vorderbeinen die Nuss inspiziert. Fledermausstyle. Beeindruckend.

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Dann war da die riesige Raupe, die ploetzlich auf unserer Veranda sass. Das Teil war so gross wie ein Finger! Die spannende Frage ist jedoch: Wie kam sie auf unsere Veranda?? Die ist naemlich nur ueber eine Treppe zugaenglich. Meine Theorie ist: Entweder hat ein Vogel den Mund etwas zu voll genommen und unterwegs seine Fracht verloren, oder - wahrscheinlicher - die Raupe ist vom Dach gefallen. Oops.

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Und dann war da noch die Gaensefamilie, die spazieren ging. Das Lustige dabei: Sie spazierten ueber den Parkplatz eines Einkaufszentrums. Ich war auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk fuer Mathias, als sie direkt neben mir vorbei schnatterten. Rund um die Mall gibt es eigentlich nur grosse Strassen, keinen Park oder so. Keine Ahnung wie die mit ihren Kleinen da hin gekommen sind! Lustig war: Der Papa ging stolz voran, dahinter kam die quirlige Schar von sieben Kleinen, und zuhinterst wuselte die Mama herum und schaute, dass bloss keines der Kleinen verloren geht.

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Ach ja, a propos Geburtstagsgeschenk...

Mathias' Geburtstag

Am Mittwoch nach unserem Sitzplatzwochenende hatte Mathias ja Geburtstag. Da ich nicht wusste, ob wir abends auswaerts essen wuerden, bekam er Kuchen und Geschenke bereits zum Fruehstueck. Daher sieht er auch noch etwas verpennt aus...

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Eigentlich hatten wir mal abgemacht, dass wir uns auf den Geburtstag statt Dinge lieber Ausfluege schenken. Das war aber im Moment relativ schwierig, da wir schon so viel ge- und verplant hatten. Ich besorgte ihm zwar Konzertkarten, die er sich gewuenscht hatte, aber ansonsten war es im Moment schlecht moeglich, noch einen weiteren Ausflug zu planen. Daher bekam er halt doch ein paar materielle Geschenke. Darunter, wie es sich fuer einen Ingenieur gehoert, natuerlich etwas zum basteln!

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Da laesst er sich natuerlich nicht lange bitten. Selbstverstaendlich ohne einen Blick in die Anleitung zu werfen.

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Tataa, fertig ist das Solarmobil! Ob es als Biertransport in den Garten funktioniert, werden wir noch herausfinden.

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Da Mathias so brav seine Wochenenden fuer Gartenarbeit geopfert hatte, bekam er auch noch einen Liegestuhl (sein Kommentar: "Aber warum ZWEI Liegestuehle!?" - Pfffft.) und einen Cooler (uramerikanisch).

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Ich fragte ihn, wohin er gerne Znacht essen gehen moechte. Seine Antwort: Grillen in unserem Garten! Ist das nicht suess? Er koennte sich jedes Restaurant der ganzen Stadt aussuchen, aber er waehlt unseren Garten. Nun ja, wir hatten ja auch genug dafuer geschuftet. Zeit, den Sitzplatz auszuprobieren!

Ich werde ab und zu gefragt, ob Vegetarier gerne grillen und was sie so auf den Grill werfen. Nun, ich kann diese Frage natuerlich nicht fuer alle Vegis beantworten, aber ich persoenlich grille sehr gerne. Und Dinge fuer auf den Grill gibt es genug:

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Natuerlich gab es noch ein Fleischchen fuer Mathias. Und dann grillten wir auf unserem Sitzplatz. Nur habe ich dummerweise kein Foto davon. Tja. Dann muesst ihrs euch halt vorstellen!

Abschlussarbeiten im Garten

Am Freitag ist hier Gruenabfuhr, so dass wir die Gelegenheit nutzten, alles, was bisher im Garten liegen geblieben war, wegzubekommen. Dafuer konnten wir uns netterweise von unseren Nachbarn ein paar Kuebel borgen. Wir haben zwar unterdessen drei Komposte, aber das ganze Efeu waechst im Kompost ja nur weiter, und Laub hatte es auch noch viel zu viel, so dass wir froh waren, dass wir ganze zehn Kuebel an die Gruenabfuhr abgeben konnten!

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Ein letztes Wochenende opferten wir dann nochmal fuer unseren Garten. Wir wollten den Teil, der nicht Rasen oder Sitzplatz ist, mit Mulch bedecken. Ausserdem wollte Mathias den Rasenteil mit Edgers abtrennen. Also fuhren wir einmal mehr zum Heimwerkerladen und fuellten unser Auto.

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Die Edgers sollten eine Gedulds- und Frustrationstoleranzprobe fuer Mathias werden. Schnell stellte er fest, dass das Einbauen nicht ganz so leicht ist, wie er sich vorgestellt hatte, und dann wurde es auch noch nicht ganz so gerade, wie er es gerne gehabt haette.

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Ich hatte aber keine Zeit, ihm zu helfen, denn ich war mit einem anderen Projekt beschaeftigt: Es fehlte noch ein Gartentisch! Wir suchten online in zig Geschaeften, aber es gab nur sauteure aus Metall oder Glas und potthaessliche und instabile aus Kunststoff. Einen normalen, brauchbaren aus Kunststoff fanden wir nirgends. Also beschlossen wir, auch den Gartentisch selber zu machen. Das hiess fuer mich: Einmal mehr zum Heimwerkerladen fahren und unser Auto fuellen!

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Und anschliessend saegen, schleifen, schrauben und einen Tisch bauen. Hier musste mir Mathias kurz helfen, daher hatte ich Zeit fuer ein Foto.

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Wir hatten fuer Sonntag Abend unsere Nachbarn sowie Pige und Dimitra eingeladen. So setzten wir uns zumindest fuer den Tisch selber eine Deadline. Gluecklicherweise wurde er gerade noch rechtzeitig fertig, und auch Mathias wurde mit seinen Edgers halbwegs fertig, so dass wir prima zu sechst auf dem neuen Sitzplatz mit dem neuen Gartentisch grillen konnten. Leider habe ich auch davon kein Foto. Daher hier noch eines vom halbfertigen Garten:

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Die Steine als Weg zum Sitzplatz waren eine der vielen Ideen, die irgendwann wieder ueber den Haufen geworfen wurden. Dafuer ist jetzt alles voller Mulch. Und, wie ihr seht, waechst langsam etwas Gras. Phew, eine ziemliche Erleichterung! Also gibt es doch keinen Kartoffelacker! Allerdings waechst gleichzeitig auch viel zu viel Unkraut. So war ich dann auch stundenlang mit Jaeten beschaeftigt, aber es reicht nirgends hin. Wir werden wohl etwas Chemie zur Hilfe nehmen muessen.

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Am Freitag hatte Mathias ein paar der Studenten, mit welchen er im letzten Jahr zusammengearbeitet hatte, zu einem Semesterabschlussgrillen eingeladen. Nach dem Testlauf letzte Woche mit sechs Personen standen nun ganze neun Leute in unserem Garten. Solange der Rasen noch nicht fertig ist, ist das so ziemlich die oberste Grenze, aber es ging ganz gut und die Jungs (ja, alles Jungs...) waren alle ganz nett und lustig. Leider habe ich auch davon kein Foto - ich sehe hier ein Muster. Ich muss mal bei einem der naechsten Grillabende mein Handy mit raus nehmen!

Daher gibts hier noch das aktuellste Bild aus unserem Garten, diesmal mit einem Perspektivenwechsel. Der Tisch und die Feuerstelle sind unter den Blachen versteckt. Hinter mir ist der neue Kompostort, die zwei die noch vorne stehen muessen noch gezuegelt werden. Rund um den Rasen sollte dann auch noch irgendwann mit Mulch aufgefuellt werden. Aber fuer den Moment sind wir fertig.

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Auf diesem Bild sieht man auch sehr schoen, wie viel Schatten der Baum produziert. Im Fruehling ist das etwas schade, aber im heissen Sommer sei man sehr froh darum, wurde uns gesagt. Das glaube ich sofort!

Zeit fuer Ausfluege

Nachdem wir nun mit dem Garten halbwegs fertig waren, oder einfach keine Lust mehr hatten, hatten wir uns wieder etwas Zeit fuer andere Unternehmungen genommen. Zum Beispiel waren wir wieder mal cachen, diesmal in Brookston. Das ist das Staedtchen noerdlich von Lafayette, eine knappe Fahrstunde entfernt. Brookston ist relativ klein und uninteressant, eine normale Kleinstadt halt. Aber es gab ein paar Caches, und einen schoenen Platz in der Mitte der Stadt, wo wir unser Mittagessen in der Sonne genossen:

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Am letzten Dienstag kam dann der Michael Pradel zu Besuch. Ja, das ist der, der mit seiner Familie letztes Jahr auch in Berkeley war. Und zuvor in Zuerich. Unterdessen wohnen sie in Darmstadt, aber der Michi hatte eine Konferenz in Chicago und beschloss daher, uns davor fuer zwei Tage zu besuchen. Am Dienstag Abend zeigten wir ihm die Stadt, wir gingen lecker indisch essen und anschliessend in den "Chocolate Shop" - was eigentlich eine Bar ist. Am Mittwoch war er an der Uni zu Besuch, gab einen Vortrag und traf ganz viele Leute. Abends nahm er dann das Shuttle zurueck nach Chicago, und Mathias und ich fuhren nach Indianapolis runter an Mathias' Geburtstagsgeschenk Konzert. Es spielte Seether, und als Vorband Tremonti.

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Die Location war ziemlich entspannt und gut zu erreichen, so dass wir spontan beschlossen, sicher wieder einmal zu gehen. Falls wir denn wieder mal Zeit haben. Zuerst sind wir ja nun mal eine gute Weile unterwegs. Das Semester ist fertig, die Konferenzen- und Urlaubssaison beginnt! Als erstes sind wir eine Woche in good old California. Mathias hat eine Konferenz in San Jose, und ich beschloss, wieder einmal mit ihm mitzugehen. Teilweise aus Nostalgie, aber hauptsaechlich, weil California als Ferienort schon ziemlich unschlagbar ist. Schon lustig, fuer manche Leute ist es eine once in a lifetime experience - das dachte ich auch, als wir 2010 zum ersten Mal dort waren. Unterdessen haben wir laengst aufgehoert zu zaehlen, wie oft wir schon in SFO gelandet sind... Das Beste an California ist, dass das Packen extrem einfach ist:

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Das ist ja wohl die langweiligste Wettervorhersage ever! Wir sind gespannt, ob sie sich bewahrheitet...

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