Peru, Teil I: Valle Sagrado und Lares Trek

Als wir nach West Lafayette gezogen waren und unser Haus gekauft hatten, hatte ich mir kurzzeitig ueberlegt, dass der Titel "Lumi on the Road" vielleicht nicht mehr wirklich angebracht ist. Ich haette mich kaum mehr taeuschen koennen. So viel wie dieses Jahr waren wir glaub noch nie unterwegs! Da wir in den USA stationiert sind, fanden wir, es wuerde Sinn machen, Suedamerika von hier aus zu erkunden. Also nichts wie los! Auf dem Programm standen Peru, Bolivia und Chile. Da wir ziemlich lange (drei Wochen) unterwegs waren und dabei natuerlich sehr viele Fotos geschossen haben, werde ich den Blog in drei Teile unterteilen. Dies ist nun also Teil I.

Ankunft in Cusco

Cusco (Cuzco in Spanisch, Qusqu in Quechua, "Nabel der Welt") ist eine Stadt im Suedosten Perus, mit einer knappen halben Million Einwohnern. Cusco war zur Inkazeit die Hauptstadt des Inkareiches und ist daher aus historischer Sicht unlaublich wichtig. Zudem ist sie heute Ausgangspunkt zu den ganzen Inkastaetten, mehr als zwei Millionen Touristen besuchen die Stadt jaehrlich! So auch wir. Wir flogen also von Indianapolis nach New York, und wollten von da eigentlich nach Lima weiterfliegen, aber wegen zu vielen Unwettern im Sueden der USA verzoegerte sich unser Flug um ganze vier Stunden. Zum Glueck ging unser Anschlussflug nach Cusco erst am naechsten Tag, trotzdem war es ziemlich muehsam. Statt um neun Uhr abends landeten wir erst nach Mitternacht. Wir fuhren also direkt zum Hotel, fielen ins Bett, standen nach einer kurzen Nacht auf und fuhren zurueck zum Flughafen. Von Lima sahen wir daher leider ziemlich genau gar nichts. Dann flogen wir nach Cusco. Was ja schon ein Erlebnis fuer sich ist. Denn Cusco liegt auf 3'416 Metern Höhe inmitten der Anden!

Der Anflug auf Cusco ist unglaublich spektakulaer. Zuerst fliegt man eine Weile ueber die Anden, was an sich schon sehr sehenswert ist, und dann, fuer den Landeanflug, fliegt man IN den Anden. Um rechtzeitig runter zu kommen, muss der Flieger naemlich im Nachbartal schon sinken, und dann zwischen den Bergen eine Linkskurve ins richtige Tal hinein machen. Grossartig!

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Nach der Landung checkten wir im Hotel ein und hatten dann einen Nachmittag lang Zeit, uns die Stadt anzusehen. Und zu sehen gibt es allerhand! Die wichtigsten Gebaeude - Kirchen und Kathedralen, selbstverstaendlich - wurden von den Spaniern gebaut. Diese gingen dabei ziemlich unzimperlich vor und benutzten zum Bauen einfach Steine aus umliegenden Inkabgebaeuden und bauten die Kathedrale demonstrativ ueber einen Inkapalast. Ziemlich frech, aber andererseits bei weitem nicht das Schlimmste was sie sich damals geleistet haben... Hier also die Kathedrale von Cusco:

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Die Flagge auf dem Dach ist uebrigens natuerlich nicht die Regenbogenfahne der LGBT-Bewegung - das waere ja ziemlich untypisch fuer die Katholiken - sondern die Stadtflagge von Cusco. Denn der Monat Juni ist ein ziemlicher Feiermonat hier, alle paar Tage findet irgend ein Festival statt. Daher ist auch die Kathedrale geschmueckt.

Direkt neben der Kathedrale, als ob die nicht schon genug waere, steht auch noch eine pompoese Kirche. Die Spanier haben damals ganz schoene Zeichen gesetzt. Erstaunlicherweise hat das ziemlich gut funktioniert, ueber 80% der Bevoelkerung ist heute katholisch...

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Unterdessen haben die Peruaner mehr oder weniger Frieden mit ihrer Vergangenheit geschlossen. Natuerlich sind sie nicht begeistert von der Aktion der Spanier damals, aber sie haben sich damit arrangiert, und versuchen jetzt, mit dieser Vergangenheit zu leben. Sowohl die historischen Staetten der Inkazeit sowie die historischen Gebaeude der Spanier sind sehenswert und werden geschuetzt und unterhalten. Und die Peruaner sind schon stolz auf ihre Inka-Vergangenheit, wie auch verschiedene Denkmaeler zeigen.

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Wir verbrachten den Tag damit, uns die Innenstadt anzuschauen, und uns etwas an die duenne Hoehenluft zu gewoehnen. Solange wir geradeaus spazierten, ging das relativ problemlos, aber sobald wir am Rande der Stadt etwas in die Hoehe kletterten, kamen wir extrem schnell ausser Puste. Dafuer wurden wir mit einer tollen Aussicht ueber die ganze Stadt belohnt.

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Natuerlich war dort oben auch noch ein Cache versteckt...

Das heilige Tal

Am naechsten Tag war eine Tour ins heilige Tal geplant. Wir wurden frueh am Morgen von einem Tourbus aufgeladen und dann fuer ein paar Stunden durch das Tal des Flusses Urubamba gefahren. Die Aussicht war herrlich! Die Berge sehen aus wie Huegel, aber man darf nicht vergessen, dass schon die Taeler auf ueber 3000 Metern Hoehe liegen!

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Bamba, der zweite Teil von Urubamba, alternativ geschrieben Pampa, ist ein Quechua Wort, was so viel heisst wie "baumlose Grassteppe" oder Ebene - oder halt eben Pampa. Viele Ortschsaften tragen das Wort Pampa im Namen, wir werden dem Wort noch ein paar Male begegnen.

Im heiligen Tal gibt es viele historische Sehenswuerdigkeiten anzuschauen. Nach langer Fahrt und einem ersten Stop bei einem grossen Markt kamen wir nun also endlich bei unserer ersten Inka-Staette in Písac an. Wooow, ganz schoen ueberwaeltigend!

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Die Terrassen sind riiiiesig! Da haben die Inkas ganz schoen reife Arbeit geleistet! Wobei, "Inkas" ist eigentlich falsch. Wir nennen die Zivilisation zwar "Inkas", aber eigentlich waren die Leute Quechua Indianer, und Inka ist ihr Wort fuer Herrscher. Wenn man also von Inkas redet, sind eigentlich nur die Adeligen dieses Volkes gemeint. Aber die Spanier hatten das damals etwas falsch verstanden.

Die Inkas waren ziemlich klever. Sie wussten, wie wichtig Wasser und Nahrungsmittel fuer das Funktionieren einer Zivilisation ist, und bauten ihre Staedte dementsprechend. Daher bauten sie auch diese ganzen Terrassen, um den Nahrungsmittelbestand zu sichern. Denn hier oben, in dieser Hoehe und in diesem Klima, kann man nicht einfach alles ueberall anpflanzen.

Grob gesagt lassen sich die Anden in vier Klimaregionen unterteilen. Zu unterst, in den Taelern, ist die "Tierra Caliente", das "heisse Land". Hier herrscht tropisches Regenwaldklima und hier waechst nicht allzu viel, hoechstens Kakao, Bananen, und etwas Mais. Darueber liegt die "Tierra Templada", das "gemaessigte Land". In tropischem Bergwald waechst Kaffee und Mais sehr gut. Dann kommt die "Tierra Fria", das "kuehle Land", auf 2000-3500 Metern. Hier wohnen die meisten Menschen und hier wachsen Kartoffeln und Weizen sehr gut. Hier koennen auch Kuehe gehalten werden. Und zu oberst, ueber der Baumgrenze, ist die "Tierra Helada", das "kalte Land". Hier waechst nur noch Gras, und so werden hier Lamas und Alpacas gehalten.

Man kann also Kartoffeln, Weizen und andere wichtigen Lebensmittel der Menschen nicht in jedem Tal pflanzen, sondern nur in der Tierra Fria, was oft an einem Hang ist. Daher mussten sich die Menschen mit diesen Terrassen, einem wirklich ausgekluegelten System, behelfen. Die Flaechen lassen sich natuerlich einfacher bepflanzen als ein Hang, und auch viel besser bewaessern. Teilweise haben sie sogar extra gute Erde hochgetragen. Ganz schoen fleissig!

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Ungeschickterweise gab es aber auch einige Bereiche, in welchen die Inkas nicht ganz so entwickelt waren. Zum Beispiel sind sie nie auf die Idee gekommen, eine Schriftsprache zu verwenden. Spannend! Dennoch funktionierte ihr riesiges Netzwerk recht gut. Zum Beispiel hatten sie ein Meldelaeufer-System, bei welchem regelmaessig Laeufer Nachrichten von Posten zu Posten brachten. Die Faehigkeit zu schreiben haette dabei sicher geholfen... Zudem kannten sie ein Steuersystem, welches die ganze Zivilisation am Laufen hielt.

Das Inka Empire war der Versuch, verschiedene kleine Zivilisationen in ein grosses Reich zu integrieren. So wurde zum Beispiel auch die Sprache Quechua als Standardsprache durchgesetzt. Verschiedene kleine Voelker hatten bisher verschiedene Faehigkeiten entwickelt, und zur Inkazeit wurden all diese Faehigkeiten in eine grosse Gesellschaft integriert. Dummerweise kamen dann die Spanier an und warfen alles ueber den Haufen.

Eine dieser Faehigkeiten der Inkas war es, erdbebensicher zu bauen. Peru liegt ja plattentektonisch unguenstig und ist konstant erdbebengefaehrdet. Die Spanier rissen viele der Inkatempel und -gebaeude ein, und bauten einfach ihre eigenen Gebaeude darueber. Aber aus welchen Gruenden auch immer waren diese nicht erdbebensicher und stuerzten daher gelegentlich ein. Viele Peruaner sehen das als Rache der Pachamama, der Mutter Erde, an den Spaniern. Dass die Inkagebaeude gut gebaut waren, sieht man daran, dass auch heute noch einige davon erhalten sind, so auch zum Beispiel diese hier in Písac. Und das obwohl Millionen von Touristen darauf herumklettern.

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Dann wurden wir mit dem Touribus zum naechsten Ort im heiligen Tal, nach Ollantaytambo, gefahren. Dort begruesste uns zu allererst ein waschechter Inka. Naja, fast.

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Auch in Ollantaytambo sind noch viele Terrassen erhalten. Diesmal kamen wir jedoch unten an und mussten uns zuerst mal muehsam hochkaempfen. Die Terrassen hier sind relativ steil, was darauf schliessen laesst, dass man hier ohne die Terrassen wahrscheinlich keinen Ackerbau haette betreiben koennen.

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Fast schon oben!

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Dafuer wird man wie immer mit einer tollen Aussicht belohnt. Mathias praesentiert hier noch die historische Kornkammer (rechts ueber seinem Kopf). Die ist dort oben, weil es dort etwas kuehler ist als im Tal drin, und weil es windig ist - die Inkas verwendeten ein ausgekluegeltes Belueftungssystem. Zudem geht man davon aus, dass die neuen Getreide bei den obersten Fenstern reingeworfen und bei den untersten Fenstern wieder entnommen wurden, so dass immer die aeltesten Koerner wieder entwendet werden.

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Nach Ollantaytambo wurden wir noch nach Chinchero gefahren. Auch hier sieht man wieder die typischen Terrassen. Interessant ist hier aber die Vermischung der Kulturen. Oben auf den Terrassen haben die Spanier frech ein paar Kirchen hingebaut, und rechts der Anlage ist das Dorf. Einfach so dran ran gebaut. Die Kirchen sind immer noch in Betrieb, und auch die Terrassen werden benutzt. Zwar darf nichts mehr angepflanzt werden weil alles geschuetzt ist, aber lokale Bauern nutzen die grossen Flaeschen, um Getreide und anderes zu trocknen. Und auf der obersten grossen Terrasse wird auch mal Fussball gespielt oder es werden Feste gefeiert... Man begegnet hier den historischen Staetten nicht ehrfuerchtig, sondern eher pragmatisch. Aber nicht auf eine unachtsame Weise. Sehr angenehm.

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In Chinchero bekamen wir auch noch eine Vorfuehrung dreier Damen in traditionellen Gewaendern. Sie zeigten uns, wie man Lama- und Alpaca-Wolle verarbeitet, vom Waschen uebers Spinnen bis zum Faerben. Vorne sieht man, welche natuerlichen Faerbemittel verwendet werden, zum Beispiel eine Art Bohnen fuers Gruen, und spezielle Kaefer fuers Rot. Und mein absoluter Favorit fuers Violett: Eine violette Maisart. Dazu komme ich spaeter nochmal.

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Uebrigens, selbstverstaendlich waren die Damen fuer uns Touristen so angezogen. Dennoch: Es ist absolut nicht unueblich, dass viele Menschen noch in traditionellen Kleidern unterwegs sind. Viele aber auch nicht. Und viele mischen auch, Jeans mit Poncho oder Leggins und T-Shirt mit Tragetuch (Peruaner tragen alles in Tuecher gewickelt auf dem Ruecken herum, wie in einem Rucksack). Man hat aber nicht das Gefuehl, dass das Land im Umbruch ist, es ist eher wieder ihre pragmatische Art, Bewaehrtes weiter zu verwenden, aber auch Neues aufzunehmen. Finde ich sehr sympathisch.

Und zu guter Letzt durfte Mathias noch ein Lama streicheln. Ganz witzig, die Viecher, es wird nicht das letzte Mal sein dass ihr hier eins seht.

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Abends ging es zurueck nach Cusco. Wir suchten uns etwas zu essen und schlenderten durch die Stadt. Ueberall stehen Strassenstaende, die jenste Dinge verkaufen - Essen, Trinken, Spielzeug, Dienstleistungen, Waren... Alles! Und interessanterweise kostet alles immer 1, 2 oder 3 Soles. Drei Soles sind etwa ein Franken. Natuerlich gaebe es noch die Untereinheit Céntimos, aber zumindest als Tourist bekommt man solche Muenzen eigentlich nie zu Gesicht. Ein Tee kostet 1 Sol, ein Alpaca-Spiess 2 Soles, ein Schokoriegel 1 Sol, ein Wasser etwa 5 Soles, ein Kaesebroetchen 2 Soles, ein Saeckchen Popcorn 1 Sol... Herrlich! Man laeuft mit einer Handvoll Muenz in der Hosentasche rum und kauft sich da und dort was Kleines. Fantastisch.

Wir gingen dann jedoch relativ frueh bald ins Hotel, denn am naechsten Tag werden wir frueh abgeholt werden, um unsere erste Wanderung zu starten!

Auf dem Lares Trek

Wer in die Anden geht (uebrigens nach dem Himalaya die zweithöchste Gebirgskette der Erde), tut das meistens aus zwei Gruenden: Um historische Staetten anzuschauen und / oder um zu wandern. Wir wollten selbstverstaendlich beides tun. Sehr bekannt ist hauptsaechlich der sogenannte Inka Trail. Dass er so bekannt ist, hat jedoch zur Folge, dass sich die Touristen dort quasi gegenseitig auf die Fuesse stehen. Also beschlossen wir, zwei andere Touren zu machen: Den Lares Trail und den Salkantay Trail. Letzterer kommt dann im naechsten Blog. Nun gings zuerst mal zum Lares Trail. Dieser wird viel seltener von Touristen gemacht, wir sollten waehrend den ganzen drei Tagen nur eine einzige andere Gruppe treffen! Dieser Trek ist also eher dazu da, die Ruhe der Natur und die wunderbaren Anden zu geniessen, und ein paar abgeschiedene Bergdoerfer zu besuchen.

Wir wurden also im Hotel abgeholt und mussten dann erst mal drei Stunden nach Lares fahren. Danach gings als erstes zu einem Bad mit Hot Springs, wo wir uns in heissem Quellwasser garen liessen. Eine interessante Art, eine Dreitageswanderung anzufangen... Gegen Mittag marschierten wir dann aber los. Und schon nach kurzer Zeit waren wir mutterseelenallein in den Anden. Nur wir zwei und der Guide, René. Herrlich.

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Das Ding mit der Hoehe ist, man hat keine Ahnung, wie sie einen beeintraechtigt. Es gibt Studien, aber irgendwie hat man bisher hauptsaechlich herausgefunden, dass irgendwie alle Menschen anders reagieren. Ueberraschung... Das heisst, man weiss nicht, wie die Hoehe auf einen wirkt, bis man es ausprobiert hat. Und es gibt auch nichts, was man dagegen tun koennte - es kann junge und alte Leute gleichermassen treffen, egal wie fit oder unfit sie sind.

Es gibt Medikamente, die gegen die Hoehenkrankheit helfen, aber wir wollten nicht praeventiv irgend eine Chemiekeule schlucken, sondern erst mal abwarten, was passiert. Das (absolut ungeheime) Geheimrezept der Lokalbevoelkerung sind jedoch Coca-Blaetter. Und solche verteilte uns unser Guide jetzt. Bisher hatten wir nur im Hotel Coca-Tee getrunken, aber unser Guide gab uns nun eine ganze Handvoll Blaetter auf einmal in den Mund. Wir wuergten ein bisschen und kauten auf dem Zeug rum, bis wir den Dreh etwas raus hatten. Mir hats geschmeckt, Mathias war nicht sonderlich begeistert... Fuer die Peruaner ist Coca ein Wundermittel schlechthin. Hilft gegen Hoehenkrankheit, gibt Energie, soll gut sein fuer die Zaehne und sowieso gesund... Nun ja, das meiste davon wird Placebo sein, aber das spielt schlussendlich keine Rolle, fuer die Lokalbevoelkerung ist Coca wichtig, Punkt. Und so erzaehlte unser Guide auch, dass er extra viel mitgenommen habe, da Coca in diesen Bergdoerfern nicht waechst und daher sehr teuer und begehrt ist. Er prophezeite, er wuerde oft gefragt werden, ob er Coca mitgebracht habe, und er sollte recht behalten.

Die Bergdoerfer waren dann wirklich eine ganz spezielle Erfahrung. Cusco war eine halbwegs normale Stadt, in einem Drittweltland zwar, aber Stadt eben. Mit einem Markt statt einem Kaufhaus, aber man bekommt was man braucht. Die Doerfer hier waren hingegen wirklich arm und karg. Uns wurde vor der Tour gesagt, dass die Leute sich freuen, wenn man ihnen alte Kleider mitbringe, aber wir hatten leider nichts dabei. Daher beschlossen wir, mindestens Suessigkeit einzukaufen, um wenigstens den Kindern was verteilen zu koennen. Eine sehr gute Entscheidung.

Wie gesagt sind die Doerfer ziemlich ab vom Schuss. Die meisten haben zwar Elektrizitaet, aber das ist es dann auch schon. Kanalisationen gibt es nicht, nur Plumpsklos. Die Menschen wohnen in Haeusern mit einem einzigen Zimmer mit Dreckboden, ohne Betten, sie schlafen auf Lamafellen die sie nachts auslegen. Das faehrt einem schon ziemlich ein, man merkt mal wieder, wie gut wir es eigentlich haben. Mit Moebel und grossen Haeusern und Kanalisation und allem. Dazwischen liegen Welten. Aber die Leute waren sehr freundlich und machten trotz allem einen ziemlich zufriedenen Eindruck. Sie haben nicht viel und sie arbeiten hart, und sie leben in einer Welt die ein halbes Jahr lang nass und das andere halbe Jahr lang kalt ist - unter diesen Umstaenden haette ich schon laengst die Krise bekommen. Aber die Leute hier kennen nichts anderes.

Mit den Erwachsenen hatten wir nicht allzu viel Kontakt. Viele sprechen Quechua als Erstsprache und Spanisch als Fremdsprache. Englisch kann man vergessen. Die meisten Leute, denen wir begegneten, wechselten ein paar Worte mit dem Guide und viele fragten nach Coca (und bekamen auch immer welches). Gelegentlich wurde er auch nach Medikamenten gefragt. Ein sehr interessantes System, wie eine Art Berghilfe oder so. Hier kommt nicht oft jemand vorbei, aber der Guide weiss das und bringt immer genuegend Dinge mit. Ich finde es toll, dass er sich der Landbevoelkerung so angenommen hat.

Herrlich waren aber die Kinder. Fuer die waren wir die Hauptattraktion des Tages! Ohne Fernseher und Computer in der Pampa aufgewachsen, verbringen die Kinder ihre Zeit hauptsaechlich gemeinsam draussen, meistens unbeaufsichtigt. Die ganz Kleinen werden getragen: mit einem Tragetuch umgeschnallt, nach den ersten paar Monaten ausschliesslich am Ruecken, und auch ausschliesslich von Frauen. Aber die Groesseren rennen alleine und in Gruppen in der Gegend rum, ohne dass sich die Erwachsenen gross um sie kuemmern. Und wenn dann eben mal Wanderer vorbei kommen, meistens nur wenige Gruppen pro Tag, dann ist das der Event des Tages!

Die Kinder kommen also angerannt, wo immer man geht, und gucken einen neugierig an. Und sie schauen, ob man ihnen was mitgebracht hat, aber auf eine sehr angenehme, neugierige Art, ueberhaupt nicht gierig oder so. Sie waeren nicht boese, wenn man nichts gebracht haette, und betteln auch nicht oder so, sie kommen nur schauen. Und wenn sie dann was bekommen, dann freuen sie sich. Und wenn man einem Kind Suessigkeiten gibt, dann kann man sicher sein, dass demnaechst noch drei andere um die Ecke gerannt kommen! Schnell lernten wir das Quechua Wort fuer suess oder Suessigkeit: Misk'i.

Ich fand es ein bisschen bloed, Kinder zu fotografieren, aber einmal wollte ich dann doch, um sie in Erinnerung zu behalten. Die Kinder sind relativ schuechtern, wie man auch sieht, aber extrem niedlich und sehr freundlich. Und viele in diesen Bergdoerfern sind noch zumindest teilweise traditionell gekleidet. Und alle dreckig vom im Freien rumtoben. Manche etwas zerzaust, aber viele der Maedchen haben schoen geflochtene Haare. Hier also endlich das versprochene Bild.

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Nicht nur viele Kinder sahen wir, sondern zu unserem Entzuecken auch haufenweise Lamas und Alpacas. Die stehen ueberall rum und grasen, aber sie sind nicht etwa wild, sondern gehoeren alle jemandem. Abends werden alle wieder eingesammelt und zu ihrem jeweiligen Hof gebracht. Schon witzige Tiere. Lamas und Alpacas wurden schon vor tausenden von Jahren aus Guanakos und Vicuñas, ausschliesslich in freier Wildbahn lebenden Andenkamelen, gezuechtet. Lamas sind etwas groesser, sie werden als Lasttiere verwendet, Alpacas sind etwas kleiner und fluffiger und werden hauptsaechlich wegen ihrer Wolle gezuechtet. Uebrigens, Vicuña Wolle ist noch viiiel feiner und daher wertvoller als Alpaca Wolle. Daher sind die Viecher heute auch geschuetzt. Sowohl Lamas als auch Alpacas koennen spuken, wenn sie grantig sind. Man sollte sie also nicht sauer machen!

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Gegen abend kamen wir dann bei dem Dorf an, in welchem wir uebernachteten. Dabei stellte man unser Zelt in den Garten eines Hauses, dessen (Plumps-)Klo wir mitbenutzen durften. Wir machten noch einen kurzen Spaziergang durchs Dorf und betrachteten die skurrile Szene unseres Zeltes in der Mitte dieser Haeuser...

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Gross war das Dorf uebrigens nicht. Das hier ist die andere Haelfte.

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Eine Weile folgte uns ein kleines Maedchen, irgendwann schnappte sie sich dann aber ihr Misk'i und verzog sich wieder. Ganz alleine war sie unterwegs, wahrscheinlich hatte man sie im Dorfladen einkaufen geschickt. Wenn ich mir so anschaue, wie ich eingepackt war, bin ich im Nachhinein ueberrascht, dass sie keine Angst vor mir hatte...

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Natuerlich gibt es auch mitten im Dorf Lamas und Alpacas, die Viecher sehen einfach zum schiessen aus!

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Als wir unsere Runde durchs Dorf fast beendet hatten, begann es zu regnen, und so verkrochen wir uns in unserem Zelt und doesten eine Weile. Wirklich hoehenkrank waren wir nicht, wir merkten aber beide einen Druck im Hinterkopf. Und wandern hier oben ist einfach viel anstrengender, wir waren ja nur etwa vier Stunden unterwegs gewesen, aber hundskaputt. Nicht wegen fehlender Muskeln, aber der Koerper wird einfach irgendwie mehr geschlaucht.

Um sechs Uhr wurde fuer uns Znacht gekocht. Ja, wir hatten Luxus Campingurlaub gebucht. Unser Zelt wurde uns aufgestellt und es wurde fuer uns gekocht. Edel! Wir haetten das nicht unbedingt gebraucht, aber das ist bei Wanderungen hier anscheinend normal, wenn man die Tour mit Guide und Porter bucht, dann ist da auch automatisch ein Koch dabei. Und um den Porter waren wir schon froh, wir konnten Zelt, Schlafsaecke und restliche Kleider einfach in eine Tasche stopfen, und das Zeug wurde dann auf die Pferde geladen und zur naechsten Station gebracht. Das war schon fein, gerade auf dieser Hoehe. Hier fuehlt sich ein Rucksack immer gleich viel schwerer an, und daher waren wir froh, nur unser Wasser und Kleider fuer den Tag und ein paar Kleinigkeiten tragen zu muessen. Dass der Porter unser Zelt auf- und abbaut, haetten wir nicht unbedingt benoetigt, aber das gehoerte halt zum Service dazu. Und der Koch kochte so lecker, dass wir davon auch begeistert waren!

Am naechsten Tag wanderten wir am Morgen frueh wieder los. Ueber Huegel...

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...und durch Taeler...

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...und zwischendurch bestand unser Guide René auf eine Coca Pause. René wusste sehr viel ueber Land und Leute und die geschichtlichen Hintergruende, es war sehr spannend, ihm zuzuhoeren. In dieser Pause hier erzaehlte er uns verschiedene Legenden ueber Condore.

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Obwohl wir gefuehlte Ewigkeiten durch die Pampa marschierten, trafen wir spannenderweise doch immer mal wieder auf vereinzelte Menschen oder verzettelte Doerfer. Irgendwo in einem einsamen Tal zum Beispiel sieht man ploetzlich wieder bestellte Felder und arbeitende Menschen und Nutztiere.

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Manchmal sieht man aber auch nur Natur, so weit das Auge reicht!

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Gegen Mittag erreichten wir den Ipsayccasa Pass, auf 4500 Metern Hoehe, der hoechste Pass auf dieser Route. Woohoo!

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Auf der anderen Seite gings dann noch ein Stueckchen runter, bis wir zum Ipsayccocha See kamen. Dort gabs Zmittag. Und zwar wurde dafuer wie schon am Vortag ein Zelt aufgestellt, damit wir windgeschuetzt sind. Voll edel, also eigentlich viel zu edel, aber irgendwie doch witzig.

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In der Mitte des Zeltes sieht man eine Blache. Dahinter steckt unser Koch! Auf winzigstem Raum und nur mit einer Gasflasche bewaffnet, zauberte er uns jeweils leckerste 3-Gang-Menues. Zur Vorspeise gab es immer eine deftige Suppe, mal mit Nudeln, mal mit Quinoa, und immer mit viel Gemuese. Danach gab es meistens Reis, Kartoffeln, Gemuese, und dazu fuer Mathias und René Fisch oder Fleisch und fuer mich immer einen speziellen Vegi-Zusatz: Mal Pilze, mal Tofu, mal Seitan, mal Soja... Und zum Schluss, als ob das noch nicht genug waere, noch ein kleines Dessert. Dazu gab es Coca Tee und verschiedene Fruchtsaefte. Und einer dieser Saefte wurde eben aus dem violetten Mais, den wir im Urubamba-Tal gesehen hatten, gemacht, und war demzufolge violett. Nennt sich Chicha Morada und war natuerlich ab sofort mein Lieblingsdrink! Morada heisst uebrigens violett. Chicha ist der Ueberbegriff fuer verschiedene Mais-Getraenke. Es gibt auch eine fermentierte Form davon, so eine Art Maisbier. Fuer unseren Geschmack ist es etwas sehr sauer, aber den Peruanern schmeckts gut!

Wir wurden kulinarisch also richtiggehend verwoehnt, und das aus dieser winzigen Kueche! Daher will ich das Foto hier doch anfuegen, obwohl es leider etwas unscharf wurde. Danke fuer das leckere Essen, Augustin!

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Das waren also die Kueche und das Esszimmer. Hier ist noch das Klo:

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Nun ja. Auf einer Wanderung durch die Anden wird man genuegsam. Dennoch hatten wir bei diesem Zelt einen kleinen Kulturschock: Der ganze Boden war voller Lama-Kot. So kleine Kuegelchen. Das war nichts Spezielles, die halben Anden sind davon uebersaeht. Am Anfang hatten wir noch versucht, moeglichst nicht drauf zu stehen, aber das ist unmoeglich. Aber die Dinger sind relativ kompakt, und nicht feucht, und fuer etwas hat man ja Wanderschuhe, und nach einer Weile machte es uns nichts mehr aus, dauernd drauf zu stehen. Aaaber. Nach dem Mittagessen tauchte ploetzlich ein Junge auf - woher auch immer, da war doch mal wieder weit und breit nichts, dachten wir zumindest. Der Junge, David, etwa sechs Jahre alt, setzte sich ohne auch nur darueber nachzudenken auf den Boden. In die Mitte dieser Lama-Kuegelchen. Und mit seinem kleinen Poncho rollte er dann mitten durch die Kuegelchen durch und schlug Purzelbaeume. Tja. Wenn man hier aufwaechst... Die Leute haben schon ein bisschen ein anderes Verhaeltnis zur Natur als wir.

Dann ging es weiter, vorbei an verschiedenen Bergen und immer mal wieder an vereinzelten Bauernhaeusern.

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Gegen Abend kamen wir wieder bei dem Dorf an, in welchem wir uebernachteten. Wieder wurde unser Zelt auf dem Rasen eines Hauses aufgestellt. Im Garten leistete uns der Sohn des Hauses Gesellschaft. Als Mathias noch vor dem Znacht im Zelt wegdoeste, spielte ich mit dem Knirps das "oooooooh!" Spiel. Das geht folgendermassen: Der Stoepsel faehrt auf seinem Plastikauto ueber den Rasen, purzelt um, und ich sage "ooooooooh!". Das findet er zum schiessen komisch, und faellt darauf hin noch gefuehlte 200mal um und wartet auf mein "oooooooh!" und kichert. Wahrscheinlich fand er es toll, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Als ihm das Spiel dann doch irgendwann langweilig wurde, begann er, eine Kassette auseinander zu nehmen. Dabei konnte ich ihn dann kurz fotografieren. Hinter ihm sieht man uebrigens das Klo - eines der schoensten der ganzen Ferien, sogar mit fliessendem Wasser!

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Am naechsten Morgen mussten wir uns bereits von unserem Koch und Traeger verabschieden. Sie brachten anschliessend unser ganzes Gepaeck direkt zum Hotel und danach die Pferde wieder zum Ausgangspunkt zurueck. Nicht schlecht! Augustin hatte sich uebrigens extra fuer das Foto noch einmal die Schuerze und die Muetze angezogen. Auf seine Arbeitskleidung ist er sehr stolz. Der Traeger trug die ganze Zeit ueber die fuer sein Dorf typische Kleidung, den Poncho und den Hut. Jedes Dorf hat eine andere Tracht, und die Peruaner koennen anhand der traditionellen Kleidung erkennen, woher jemand kommt. Vielleicht kam unser Traeger vom Dorf der Red Ponchos.

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Wieder wanderten wir durch die Natur, vorbei an verschiedenen Bauerndoerfern. Interessant ist: Diese Terrassen, um besser bauern zu koennen, die gibt es ueberall. Manchmal noch in Gebrauch, manchmal total ueberwachsen. Die sind nicht irgendwie selten oder so. Warum gerade ein paar wenige als Touristenattraktion ausgewaehlt wurden, weiss ich nicht. Wahrscheinlich spielte es eine Rolle, wie gross und gut erhalten sie waren, und die Location war wohl auch wichtig. All die Terrassen hier sind schlicht zu weit weg, um Touristen hin zu bringen. Also wird hier ganz normal weiter angepflanzt.

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Das selbe gilt fuer Inka Ruinen. Immer mal wieder kamen wir an ein paar alten Mauern vorbei. Manche standen einfach leer, manche wurden von Bauern als Lager verwendet. Wie immer voellig pragmatisch. Nur ein paar der groessten und besten gelegensten werden als Touristenattraktionen verwendet. Falls ihr sie nicht gleich erkennt: In der Mitte des Bildes! Wie gesagt, solange keine Touristenbusse davor parken, sind die Ruinen ziemlich unspektakulaer.

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Obwohl wir schon langsam wieder in die Naehe der groesseren Zivilisation kamen, kamen immer noch gelegentlich neugierige Kinder und freuten sich ueber ein Misk'i. Mathias verteilte mit vollen Haenden. Uebrigens, ich hatte ja geschrieben, dass die Kinder hauptsaechlich neugierig und ueberhaupt nicht gierig oder bettelnd sind. Das sieht man auch daran, dass die Jungs Mathias immer noch gebannt anstarren, obwohl sie ihre Suessigkeiten laengst in den Haenden halten.

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Noch einmal kamen wir an Terrassen vorbei, diesmal waren sie riiiesig. Jede einzelne dieser Stufen ist etwa 1.50m hoch. Wenn man da unten merkt, dass man oben seine Schaufel vergessen hat... Und auch diese Terrassen sind noch ganz normal in Gebrauch.

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Gegen Mittag kamen wir in Ollantaytambo an, nach einer 18 km Wanderung. Wir wurden vom Guide noch zu unserem Hotel gebracht, wo unsere Taschen bereits auf uns warteten, und nachdem wir noch ein eingepacktes Mittagessen bekommen hatten, verabschiedete er sich.

Da wir praktisch noch den ganzen Nachmittag vor uns hatten und noch nicht allzu muede waren, beschlossen wir, noch einen Ausflug zu den nahegelegenen Salinen zu machen. Die waren etwas abgelegen, und verschiedene Touri-Touren machten dort Halt. Wir beschlossen aber, es auf eigene Faust zu probieren. Und zwar mit dem lokalen Bus. Busse hier funktionieren so, dass sie einen Start und einen Zielort haben. Beim Startort kann man einsteigen und dem Fahrer sagen, wo man aussteigen moechte. Dann faehrt er die Strecke und haelt immer da an, wo jemand aussteigen will. Falls jemand unterwegs einsteigen moechte, winkt man auf der Strecke einem vorbeifahrenden Minibus und der haelt dann an. Zum Glueck war Ollantaytambo ein solcher Startort, das Einsteigen war also noch kein Problem. Wir versuchten also, dem Fahrer mitzuteilen, wohin wir wollten, und quetschten uns dann mitten unter die Einheimischen. "Salinas" verstanden sie natuerlich, und sie versuchten uns zu erklaeren, wie wir da hin kommen wuerden, aber allzu viel verstanden wir natuerlich nicht. Aber sie probierten es und waren sehr freundlich! Und irgendwann hielt dann der Bus und als uns alle anschauten und in eine Richtung zeigten und irgendwas brabbelten, war uns dann klar, dass das wohl unsere Haltestelle ist. Also stiegen wir aus und machten uns an den Aufstieg zu den Salinen.

Oben angekommen, wurden wir einmal mehr mit einer tollen Aussicht belohnt. Die Salzfelder waren groesser und zahlreicher, als wir angenommen hatten. Die Sicht war herrlich, und wir belohnten uns mit einer Glace und ein paar Minuten Pause. Dabei machten wir uns ueber die ganzen Touri-Busse lustig, die 50 Meter vor dem Eingang halten. Wir hatten uns die Aussicht wenigstens selbst verdient! Und erst den Cache, den es da oben gab!

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Waehrend es noch halbwegs einfach war, zum Eingang der Salinen zu kommen, so war es nach dem Abstieg einiges schwieriger, wieder einen Bus zurueck zu finden. Wir standen eine ganze Weile an der Hauptstrasse und winkten jedem Fahrzeug, das halbwegs wie ein Minibus aussah. Endlich hielt eins an. Aber das war voll! Nun gut, wir sind in Suedamerika, einer passt immer noch rein, nicht wahr? Also quetschten wir uns in den Bus und knieten uns halbwegs auf den Boden, da er zum stehen definitiv zu wenig hoch war, vor allem fuer Mathias. Uebrigens: Wir waren natuerlich nicht die letzten, die in den bereits vollen Bus noch einstiegen. Wie gesagt, es hat immer Platz fuer einen mehr.

Zurueck nach Cusco

Nachdem wir uns am Abend noch Ollantaytambo bis zum Abwinken angeschaut hatten (das Staedtchen ist ziemlich klein), wurden wir am naechsten Morgen abgeholt und zurueck nach Cusco gefahren. Diesmal hatten wir ein ganzes Auto fuer uns, was fuer ein Luxus! Die Fahrt an sich war auch witzig. Wir waren schon eine ganze Weile - sicher mehr als 20 Minuten - gefahren, als sich der Fahrer ploetzlich eine Brille anzog. Wir wunderten uns ein bisschen, aber da er bisher ganz normal (also peruanisch normal) gefahren war, waren wir nicht weiter beunruhigt. Hinter der naechsten Kurve war eine Polizeikontrolle, und wieder hinter der naechsten Kurve zog der Fahrer die Brille wieder aus. Nun waren wir einigermassen verwirrt und machten noch Spaesse, dass er die Brille sicher nur fuer die Kontrolle angezogen haette. Tja, dem war wohl wirklich so, denn gegen Ende der Fahrt zog er die Brille wieder an. Wir alberten, es komme wohl gleich eine Polizeikontrolle, und tatsaechlich, hinter der naechsten Kurve standen sie wieder! Und wieder hinter der naechsten Kurve zog er die Brille wieder aus. Nun waren wir ziemlich baff. Meine Vermutung ist, dass die Brille gar nicht auf ihn zugeschnitten ist, aber dass wohl in seinem Fuehrerschein oder so steht, dass er eine tragen muesse, und er sich daher fuer die Polizeikontrolle sicherheitshalber eine Brille auf die Nase setzt. Interessantes Konzept. Und: Sind die Kontrollen immer am gleichen Ort, oder woher wusste er so genau, wann eine kommt? Fragen ueber Fragen.

Am naechsten Tag machten wir einmal mehr Cusco unsicher. Wir wanderten auf einen anderen Huegel und genossen wieder die Aussicht.

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Ueber Cusco - stockkatholisch - throhnt ein Jesus, der Cristo Blanco. Nach dem Prinzip von Brasilien, nur viel kleiner. Und man kann ihn besuchen gehen, was wir dann auch gemacht haben.

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Und dann waren wir noch bei einer weiteren Inka-Staette, genannt Saqsaywaman. Ausgesprochen wird das so ziemlich genau gleich wie "sexy woman", was auch der einzige Grund ist, warum ich mir diesen seltsamen Namen merken kann.

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In Saqsaywaman ist schoen zu erkennen, wie die Inkas damals die Steine ewigs lange zurecht haemmerten, bis sie perfekt aufeinander passten. Aber darueber schreibe ich dann in der zweiten Haelfte, wenn es dann um den Machu Picchu geht. Dieser Blogeintrag ist ja nun wirklich schon lang genug.

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