Ísland I

Nach ein paar Wochen in West Lafayette geht es bereits wieder auf grosse Reise. Diesmal in den Osten, nach Island. Unser Flug geht ueber Irland, und weil wir schon lange nicht mehr hier waren, haengen wir zwei Tage an. Den ersten davon nutzen wir, um den aeltesten Geocache in Europa zu suchen. Der ist eine dreiviertelstuendige Zugfahrt von Dublin entfernt. Nach einer gemuetlichen Wanderung und einigen Kratzern halten wir die Dose in den Haenden!

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Dublin ist immer noch wunderschoen. Die Stadt an der Liffey hat uns 2009 schon gut gefallen, und tut es immer noch!

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Den zweiten Tag nutzen wir, um mal wieder ein paar Sehenswuerdigkeiten Dublins abzuklappern. Molly Mallone und das Temple Bar Pub stehen ganz oben auf der Liste.

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Natuerlich sammeln wir im Vorbeigehen auch noch ein paar Geocaches ein, denn das haben wir damals im 2009 noch nicht gespielt, und so hat uns Irland bisher auf der Karte gefehlt. Nun ist auch das erledigt! Und wir fliegen weiter nach Island.

Reykjavík

Unsere Ankunft in Reykjavík feiern wir mit einem klassischen Fish & Chips und einem Viking Bier von einem Strassenstand. Island begruesst uns mit windigem Nieselwetter.

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Dann machen wir uns auf, die Gegend zu erkunden. Die beste Aussicht auf die Stadt hat man vom Perlan Gebaeude aus. Das Gebaeude zeugt vom Pragmatismus und Einfallsreichtum der Islaender: Eigentlich ist es der Heisswasserspeicher der Stadt, der zudem die Strassen und Gehwege beheizt, was einen Teil des Winterdienstes ersetzt. Das ist aber nicht alles. Da dieser Wasserspeicher logischerweise auf dem hoechsten Huegel der Umgebung steht, haben die Islaender gleichzeitig ein Touristengebaeude mit Restaurant und Souvenirshop hinein gebaut. Absolut genial.

Die Aussicht auf Reykjavík ist gut, die Stadt ist jedoch aus der Ferne nicht besonders schoen. Hauptsaechlich stechen der Berg Akrafjall im Hintergrund sowie die Hallgrímskirkja, die grosse Kirche in der Mitte des Bildes, heraus. Der Kirchturm ist 75 Meter hoch und steht erst noch auf einem Huegel, das laesst ihn so hervor stehen.

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Die Architektur des Gebaeudes ist auch interessant: Ueber den vier Wassertanks steht eine riesige Kuppel mit einer Spiegelwand. Darin kann man lustige Fotos schiessen. Und daher kommt auch der Name: Perlan heisst natuerlich Perle.

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Ebenfalls wichtig in Reykjavík ist die Skulptur Sólfar, "Sonnenfahrt". Das Kunstwerk ist gegen Sonnenuntergang gerichtet und stellt ein Wikingerschiff dar.

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In Reykjavík selber wohnen mit 120'000 Einwohnern ueber ein Drittel aller Islaender, wenn man die Metropolregion dazu zaehlt sogar 200'000 Einwohner oder zwei Drittel aller Islaender. Der Rest des Landes ist also relativ spaerlich besiedelt.

Gullni Hringurinn

Als erster Ausflug steht der Goldene Ring, "Gullni Hringurinn", besser bekannt unter dem englischen Namen Golden Circle, auf dem Program. Das ist eine etwa 300 Kilometer lange Rundfahrt von Reykjavík aus, die sehr bekannt ist, da man dabei drei wichtige Sehenswuerdigkeiten Islands in einem Tag abklappern kann. Viele Touristen, die nur fuer einen Tag Zwischenhalt hier sind, machen diese Tour. Und alle anderen natuerlich auch. Dementsprechend viele Touristen sind also mit uns unterwegs...

Der erste Stop ist der Þingvellir Nationalpark. Das uns unbekannte Þ wird aehnlich ausgesprochen wie das englische th, man sieht daher auch oft "Thingvellir".

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In Þingvellir sieht man extrem viel ehemalige vulkanische Aktivitaet und die Auswirkung diverser Erdbeben, liegt der Ort doch im Grenzgebiet zweier tektonischer Platten. Bekannt ist der Ort hauptsaechlich fuer seine Rolle in der menschlichen Zivilisationsvergangenheit. Þing bedeutet Volksversammlung und vellir bedeutet Feld oder Ebene. Hier wurde schon vor tausend Jahren, kaum waren die Vikinger hier, jedes Jahr fuer zwei Wochen eine Volksversammlung abgehalten. Dabei wurden Gesetze beschlossen und Gerichtsurteile gefaellt. Es war eines der aeltesten Parlamente der Welt.

Der Geschichtsteil ist sehr interessant, aber die Natur ist auch einfach schoen anzuschauen.

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Der zweite Stop auf der Rundreise ist das Geothermalgebiet Haukadalur. Hier dampft es ueberall ein bisschen aus der Erde, und es riecht natuerlich ziemlich nach Schwefel.

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Der Geysir Strokkur bricht zuverlaessig etwa alle zehn Minuten aus, und ist dementsprechend bei den Touristen sehr beliebt. Der Geysir "Grosser Geysir", der Namensgeber aller Geysire, ist jedoch schon seit einer ganzen Weile hauptsaechlich schlafend und bricht nur sehr selten und in unregelmaessigen Abstaenden aus. Das islaendische Wort gjósa heisst auf deutsch "hervorsprudeln".

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Die Gegend hier mag zwar ziemlich flach aussehen, aber in Island taeuscht das meistens. Um auf den Strokkur hinunter zu schauen, sind wir natuerlich auf einen Huegel geklettert, und die Rueckseite davon sieht folgendermassen aus:

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Auf den Huegel folgt ein Tal, und darauf der naechste Huegelzug. Und jeder sieht anders aus als der vorherige. Island ist extrem faszinierend!

Der letzte, und aus meiner Sicht eindruecklichste, Stop auf der Golden Circle Tour ist der Wasserfall Gullfoss.

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Das Ding ist riesig! Und man kann recht nahe hin laufen. Uns gefaellt an Island sehr gut, dass die ganzen touristischen Hauptattraktionen zwar gut erschlossen, aber nicht mit irgendwelchen Laeden und anderen Verkaufsstaenden ueberflutet sind. Es gibt einfach nur einen Fussweg bis hin, und dann kann man sich von der Natur ueberwaeltigen lassen.

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Und der Gullfoss ueberwaeltigt mich wirklich. Unglaublich, welche Wassermassen hier herunterfliessen - ueber hundert Kubikmeter pro Sekunde! Die erste Stufe ist 11 Meter hoch, die zweite 21 Meter.

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Gull heisst Gold und foss heisst Wasserfall. Wegen Gullfoss heisst die Rundfahrt Golden Circle.

Im Norden

Heute geht es in den Nordenwesten Islands, Richtung Snaefellsjökull National Park. Als erstes halten wir bei einer riesigen Schlucht an, dem Rauðfeldsgjá Canyon. Man sieht es nicht so gut, aber in der Mitte dieses Huegels ist eine Schlucht, aus welcher ein kleines Baechlein stroemt. Und je nachdem wie flink man ist, oder wie egal es einem ist dass die Schuhe nass werden, kann man ein paar Meter in die Schlucht hinein klettern!

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Leider sind die Fotos von drinnen nicht sonderlich spektakulaer, daher fotografieren wir im Hinausgehen lieber noch das Baechlein.

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Der naechste Halt ist in Hellnar an der Kueste. Es ist schon immer wieder interessant zu sehen, was die Natur so alles kreiert!

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Spontan finden wir eine Hoehle, die Vatnshellir Cave, bei welcher Touren angeboten werden. Wir haben Glueck und koennen uns gleich noch der gerade startenden Tour anschliessen.

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Drinnen ist es kalt, aber spannend, und der Guide erzaehlt uns, wie Hoehlen gefunden werden: Manche zum Beispiel, weil ein Schaf ueber eine duenne Erdschicht laeuft und ploetzlich einbricht. Man sollte also in Island nicht unbedingt vom Weg abgehen, wenn man nicht wie diese Schafe enden will!

Als Witz gibt es in der Hoehle einen Wegweiser nach Stromboli, dies ist als Anspielung an Jules Vernes "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" gedacht. Im Buch reisen Professor Lidenbrock und Neffe Axel nach Island, klettern auf den Vulkan Snæfellsjökull, der ja hier gerade um die Ecke ist, und finden im Krater einen Hoehleneingang. Nach einer ereignisreichen unterirdischen Reise gelangen sie schlussendlich beim Vulkan Stromboli in Italien wieder ans Tageslicht.

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Irgendwann sagt der Guide, wir sollen alle Taschenlampen ausschalten. Es ist absolut dunkel, und es ist interessant zu merken, wie sich die Wahrnehmung nun hin zum Gehoer verschiebt. Trotzdem sind wir froh, dass wir wieder Licht anschalten duerfen und spaeter wieder hinaus an die waermende Sonne koennen!

Als naechstes fahren wir zu einem Vulkan, dem Saxhóll. Dieser sieht aus wie ein Bilderbuch Vulkan - ein absolutes Musterbeispiel.

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Die Aussicht von oben ist wiederum sehr interessant: eine felsige Gras- und Mooslandschaft umgibt uns hier. Und im Hintergrund, in den Wolken, sieht man noch den Snæfellsjökull.

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Absolut genial an Island ist, dass sich die Landschaft alle paar hundert Meter komplett veraendert. Heute hatten wir erst eine Schlucht, dann Klippen, dann eine Hoehle, dann den Vulkan, und nun sind wir ploetzlich an einem Sandstrand!

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Selbstverstaendlich laesst es sich Mathias nicht nehmen, sich in die kalten Fluten zu stuerzen.

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Zum Abschluss des heutigen Tages suchen wir noch Puffins an den Saxhólsbjarg Klippen. Leider sehen wir keine, aber die Klippen sind auch so sehr eindruecklich!

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Nach den zwei anstrengenden Ausflugstagen machen wir uns heute einen ruhigeren Tag in der Reykjavík Gegend. Dazu gehoert ein Spaziergang zu dem Leuchtturm Gróttu­viti auf der kleinen Insel Grótta. Sagte ich Spaziergang zu einer Insel? Nun, es ist nur bei Flut eine Insel. Bei Ebbe gibt es einen Kletterweg aus Steinen. Man muss einfach aufpassen, dass man rechtzeitig wieder zurueck kommt, sonst muss man ein paar Stunden warten - oder schwimmen!

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Ebenfalls interessant sind heisse Quellen, die einfach irgendwo auf der Insel vor sich hin blubbern. Dort kann man gemuetlich seine Fuesse aufwaermen.

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Nachdem wir Reykjavík und den Nordwesten von Island gesehen haben, geht es nun noch in den Sueden und ins Landesinnere.

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